Für die deutschen Football-Fans ist es ein Grund zur Freude. Für die NFL ist es die logische Antwort auf den Boom hierzulande. Die nordamerikanische Profi-Liga setzt langfristig auf den Standort Deutschland und trägt bis 2029 mindestens fünf weitere Spiele aus. „Innerhalb dieses Zyklus werden es bis zu drei Spiele in Berlin sein“, sagte Alexander Steinforth, hierzulande NFL-Chef, der Deutschen Presse-Agentur und sprach von einem „historischen Moment“.
Los geht es in der nächsten Saison im Berliner Olympiastadion mit einem Spiel der Regular Season. Weitere Partien in der Hauptstadt sind 2027 und 2029 geplant. Wo die übrigen Duelle stattfinden, ist noch unklar. „Wir planen zunächst mit einem Spiel pro Jahr und kämpfen dafür, dass es noch mehr werden“, kündigte Steinforth an. Eine Rückkehr nach München oder Frankfurt, wo die NFL seit 2022 je zweimal gastierte, sei möglich.
Welche Teams zu welchem Zeitpunkt im Stadion von Fußball-Zweitligist Hertha BSC aufeinandertreffen, soll in den nächsten Monaten bekanntgegeben werden. Zuletzt hatten sich etwa die Detroit Lions um den deutschen Wide Receiver Amon-Ra St. Brown die Vermarktungsrechte für den deutschsprachigen Raum gesichert. „Wir wissen, dass die Teams mit den Marketingrechten für den deutschen Markt ganz besonders großes Interesse haben, in Deutschland zu spielen“, sagte Steinforth.
Potenzial für die NFL hierzulande ist riesig. Das belegt allein der millionenfache Ticket-Ansturm auf die Spiele in München und Frankfurt. Nach Angaben der Liga gibt es in Deutschland rund 19 Millionen Fans, von denen 3,6 Millionen die NFL aufmerksam verfolgen. Die TV-Einschaltquoten für den Super Bowl erreichen Rekordwerte. So verfolgten 2024 rund 2,12 Millionen Deutsche das Finale.
„Wir sind der Wachstumsmarkt Nummer eins für die NFL. Wir haben im letzten Jahr so viele Zuschauer im Fernsehen gehabt wie nie zuvor. Die höchsten Umsätze im Merchandising, die höchsten Followerzahlen auf Social Media“, berichtete Steinforth sichtlich stolz über den Boom.
München und Frankfurt haben vorgelegt und nahezu die gesamte Stadt über mehrere Tage in ein Football-Fieber versetzt. Jetzt ist Berlin dran - mit einer großen Fanmeile rund um den Fernsehturm und das Olympiastadion? Und das Paulaner Hofbräuhaus als Team-Pub? So könnte die Metropole aussehen, wenn NFL-Fans aus der ganzen Welt ein riesiges Sport-Spektakel feiern.
Die Hauptstadt war bereits in den Neunzigerjahren Gastgeber für Vorbereitungsspiele. „Jetzt, mit fast 20 Millionen NFL-Fans in Deutschland, kehren wir in historischer Weise in die Stadt zurück und spielen zum ersten Mal ein reguläres Saisonspiel“, äußerte NFL-Commissioner Roger Goodell.
Die Stadt erhofft sich vor allem einen positiven Effekt für den Tourismus und plant in diesem Zusammenhang Investitionen von bis zu 12,5 Millionen Euro. Die Investitionen sollen durch die vielen Besucher nachhaltige Impulse für den Tourismus setzen. „Es ist ein toller Tag. Es wird ein Riesen-Mehrwert werden für Berlin. München und Frankfurt sind toll, aber Berlin ist die Bundeshauptstadt“, sagte Sportsenatorin Iris Spranger.
Die SPD-Politikerin verwies auf Wertschöpfungen der Spiele in München (70 Millionen Euro) und Frankfurt (110 Millionen). Steinforth erwartet für die Hauptstadt über die fünf Jahre einen wirtschaftlichen Mehrwert von einer Viertelmilliarde Euro.
Kritik an den hohen Ausgaben kam vom Linken-Abgeordneten Kristian Ronneburg. „Im Haushaltschaos schmeißen CDU + SPD der umsatzstärksten Sportliga der Welt über 10 Mio. € aus öffentlichen Kassen hinterher, damit sie 3 Spiele in #Berlin austragen“, kritisierte Ronneburg bei X.
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