Einen Tag nach seiner Warschau-Reise geht es für Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Donnerstag nach Tschechien. In Prag will sich der CSU-Chef zu politischen Gesprächen mit dem dortigen Regierungschef Petr Fiala treffen. Ein Thema, um das es dabei gehen soll, hatte bereits in den vergangenen Tagen viel Kritik hervorgerufen: Die von Söder erhoffte bayerisch-tschechische Atompartnerschaft.
„Bayern verfestigt seine Osteuropa-Strategie“, sagte Söder vor der Abreise. Bayern und Tschechien seien befreundet und pflegten bereits einen engen Austausch – dies gelte es weiter zu intensivieren. Begleitet wird Söder auf der Reise von Europaminister Eric Beißwenger und Finanz-Staatssekretär Martin Schöffel (beide CSU).
„Diesmal steht der Ausbau der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit etwa durch bilinguale Schulen im Fokus“, betonte Söder. Zudem wolle er aber auch über die Nutzung der Kernkraft sprechen.
Nach Söders Wunsch soll in tschechischen Atommeilern produzierter Strom in Zukunft in Form einer privilegierten Partnerschaft auch den bayerischen Energiehunger stillen. „Im Gegenzug können wir uns Partnerschaften in der Sicherheitstechnologie sowie bei Wissenschaft und Forschung für Zukunftsfelder wie der Kernfusion vorstellen.“
Wie dies genau funktionieren kann, ist aber bisher offen. In Europa wird die produzierte Energie eigentlich in das europäische Stromnetz eingespeist und dann dort verteilt. Die Idee der Nutzung tschechischer Kernkraft in Bayern hat im Freistaat auch viel Kritik ausgelöst – etwa seitens der Grünen aber auch von Umweltverbänden. Sie alle eint die Sorge, dass im Falle eines Reaktorunfalls auch Bayern massiv betroffen und in der Folge auf unbestimmbare Zeit radioaktiv verseucht wäre.
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