Die Spieler verharrten fassungslos auf dem Rasen, die Zuschauer verließen die Red Bull Arena fluchtartig. RB Leipzig ist in der neuen Champions League ausgeschieden. Nach dem 2:3(1:1) gegen Aston Villa und der sechsten Pleite im sechsten Spiel kann der sächsische Fußball-Bundesligist die nächste Runde nicht mehr erreichen. Auf Platz 24, der noch zur Teilnahme an den Playoffs berechtigt, fehlen RB sieben Zähler bei nur noch zwei ausstehenden Spielen.
„Es ist ein Spiegelbild der ganzen Champions-League-Saison“, kommentierte RB-Profi Christoph Baumgartner beim Internet-Sportsender DAZN: „Es tut unfassbar weh.“ Aber sein Team „war nicht gut genug, um weiterzukommen“, gab der Österreicher zu.
Nach dem frühen Rückstand durch den Gäste-Treffer vom John McGinn in der dritten Minute hatte Lois Openda (27.), ausgeglichen. Kurz nach der Pause gingen die Briten wieder in Führung, diesmal durch Jhon Durán (52.), ehe Christoph Baumgartner vor 40.406 Zuschauern für die personell arg geschwächten Sachsen egalisierte. Ross Barkley sorgte dann für die Entscheidung in der 85. Minute, seinen Schuss fälschte Lukas Klostermann unhaltbar ab.
Nach nicht mal 180 Sekunden blickte Trainer Rose schon ungläubig zu Boden. Die erste Chance der Gäste saß - dank Leipziger Nachlässigkeit. Kapitän Willi Orban ließ Matty Cash zu viel Platz und Zeit, maßgerecht schon im Strafraum der Leipziger den Ball auf Ollie Watkins zu zirkeln. Der wiederum legte per Kopf ab auf den praktisch frei stehenden McGinn - RB-Keeper Peter Gulacsi war machtlos. Die mitgereisten Gäste-Fans wurden zum ersten hörbar laut. Die RB-Anhänger verstummten.
Es war genau der Dämpfer, den Leipzig nach einem Hoch mit zwei Pflichtspielsiegen gar nicht gebrauchen konnte. Erst recht nicht im ohnehin äußert komplizierten Kampf um den Einzug in die nächste Runde der Meisterklasse.
„Wir haben uns in die Situation selber reingespielt“, konstatierte Rose vor der Partie: „Wir wissen, dass wir einen Sieg brauchen, damit wir im Januar noch die Möglichkeit haben, über zwei weitere Siege noch irgendwo in die nächste Runde reinzurutschen.“ Im neuen Jahr stehen noch die Partien in der Red Bull Arena gegen Sporting Lissabon und bei Sturm Graz an - nun nur noch Muster ohne Wert.
Besser wurde es gegen Aston nicht. Nach dem starken Auftritt gegen Eintracht Frankfurt im Pokal fiel der zweite Erfolg zuletzt in der Meisterschaft bei Holstein Kiel schon in die Kategorie Arbeitssieg. Immerhin waren damit die Diskussionen um Rose nach der Schwächephase beendet.
Wie aus dem Nichts kam RB gegen das Team gegen den Premier-League-Sechsten zum Ausgleich. Eingeleitet durch einen 50 Meter-Pass aus der eigenen Hälfte von Nicolas Seiwald, assistiert von Astons argentinischem Weltmeister-Torwart Emiliano Martínez, der weit aus seinem Kasten geeilt war, aber den Ball nicht bekam. Den hatte Openda vorher abgefangen.
Den großen Schwung brachte der Ausgleich den Leipzigern aber auch nicht. Bis zur Pause blieben Chancen Mangelware, die Gäste indes kamen zumindest noch ein, zwei Mal vors Tor von Gulacsi. So wie auch nach der Pause. Und diesmal half der RB-Keeper mit. Wieder mal konnten die Gäste nach Belieben kombinieren, beim Schuss von Durán aus über 25 Metern stand der Ungar zu weit vor Tor, so sehr er sich auch reckte, er kam er nicht mehr an den Ball.
Immerhin: Leipzig meldete sich mit dem Tor von Baumgartner - der zweiten RB-Chance der Partie zurück und auch Gulacsi konnte sich danach noch mal auszeichnen, ehe er erneut machtlos war. Barkley traf zur Entscheidung.
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