Das Nachcremen nach dem Schwimmen im See vergessen? Oder morgens gar nicht erst mit Sonnenschutz eingeschmiert, weil Sie gar nicht mit Sonne gerechnet haben? Die Folge kann ein fieser Sonnenbrand sein.
Gegen die nachhaltigen Schäden, die die UV-Strahlung der Sonne damit in unserer Haut anrichtet, können wir nicht viel tun, wenn es erstmal zum Sonnenbrand gekommen ist. Aber gegen die Beschwerden schon - ein Überblick:
Sind die körpereigenen Schutzmechanismen durch UV-Strahlung der Sonne überlastet, kommt es zu einer kompletten Schädigung der obersten Hautzellen. „Der Körper erkennt diese Schädigung und lässt die betroffenen Zellen sozusagen absterben“, erklärt die Dermatologin Marion Moers-Carpi aus München. Es entsteht eine Entzündungsreaktion.
Die Hautzellen setzen Botenstoffe frei, die zu den typischen Sonnenbrand-Symptomen führen. Die Haut wird warm, rötet sich, ist druckempfindlich, brennt, schmerzt und/oder juckt. Ist die Schädigung durch die Sonne sehr stark, können sich auch Blasen bilden.
„Wichtig ist bei einem Sonnenbrand, dass man sich sofort der Sonne entzieht und sie die nächsten 48 Stunden meidet“, so Moers-Carpi. Wer sich im Freibad also die Schultern verbrannt hat, sollte sie im Anschluss erst einmal mit Kleidung vor der Sonne schützen.
Kühlen, kühlen, kühlen lautet das Motto. Ein guter Anfang, weil leicht verfügbar: sauberes Leitungswasser über die betroffenen Stellen laufen lassen, zum Beispiel im Zuge einer kühlen Dusche. „Der Kühleffekt hält allerdings nur kurz an“, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin.
Was die gereizte Sonnenbrand-Haut etwas länger erfrischt: wenn man in ein feuchtes T-Shirt schlüpft oder ein feuchtes Tuch auf die Haut legt.
Kühlen lindert die Schmerzen. „Aber bitte nicht zu lange oder zu stark kühlen, das kann der Haut schaden“, erklärt Apothekerin Sellerberg. Daher gilt: Wer Eis oder ein Kühlpack nutzt, sollte es nicht direkt auf die Haut legen, sondern vorher in ein Tuch wickeln. „Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Haut unterkühlt und dann womöglich auch wieder Bläschen bildet“, sagt Hautärztin Moers-Carpi.
Möglich wäre übrigens statt Quark auch Joghurt. Weil Joghurt aber dünnflüssiger ist, lässt er sich laut Sellerberg nicht so gut auf der Haut auftragen.
Für die Wickel den Quark - in diesem Fall sollte er zimmerwarm sein - etwa einen halben Zentimeter dick auf ein Tuch streichen und dessen Seiten einschlagen. Mit einem zweiten Tuch abdecken und dieses Päckchen für etwa 20 Minuten auf die betroffene Hautstelle legen.
„Apfelessig oder Zitronensaft aufzutragen ist komplett daneben“, sagt Hautärztin Moers-Carpi. Diese Mittel sind viel zu scharf für die Haut und können die Entzündung noch weiter fördern. Kokosöl aufzutragen ist der Dermatologin zufolge ebenfalls keine gute Idee, weil es die Haut nicht beruhigt.
Sinnvoll können in Pflegeprodukten Pflanzenextrakte zum Beispiel aus der Ringelblume oder Kamille sein. „Auch Pflegeprodukte mit Vitamin E haben einen antioxidativen Effekt und wirken dem Sonnenbrand entgegen“, sagt Moers-Carpi.
In jedem Fall meiden sollte man bei einem Sonnenbrand fettreiche Salben oder Cremes. Ansonsten kann es zu einer Okklusion kommen. Das heißt: Die Haut unter der fettreichen Salbe quillt auf, weil kein Wasser mehr verdunsten kann.
Apropos Wasser: Wichtig bei einem Sonnenbrand ist außerdem, viel zu trinken, mindestens zwei bis drei Liter pro Tag.
Lieber nicht, das kann die Haut stressen. „Besser ist es zu warten, bis sich die Fetzen von selbst lösen“, sagt Ursula Sellerberg. Löst sich stark verbrannte Haut ab oder entstehen Brandblasen, sollte man eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Übelkeit, Fieber, Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden den Sonnenbrand begleiten, sollte man das ärztlich abklären lassen.
Jeder Sonnenbrand ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Hautkrebs. Daher sollte man Sonnenbrände vermeiden. Dabei hilft natürlich, sich gut mit Sonnenschutzmitteln einzuschmieren. Wichtig zu wissen dabei: „Sonnencreme muss man 20 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen, damit die Lichtschutzfaktoren in der Haut wirken können“, sagt Moers-Carpi. Und: vorher unbedingt Feuchtigkeitscreme auftragen. Wenn die Haut gut durchfeuchtet ist, kann sie die Lichtschutzfaktoren besser aufnehmen.
Eine weitere Hilfe zur Vermeidung von Sonnenbränden ist der UV-Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes. Er findet sich in der Wetter-App von Smartphones. Auf einer Skala von 1 bis 11+ ist dort für die Region angegeben, wie hoch die gesundheitliche Gefährdung durch UV-Strahlung für den Tag ausfällt. Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zufolge sollte man sich ab Werten von 3 vor der Sonne schützen.
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