26 Millionen Euro von Libanons Zentralbankchef eingefroren | FLZ.de

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Veröffentlicht am 25.05.2023 16:50

26 Millionen Euro von Libanons Zentralbankchef eingefroren

Akten liegen auf einem Tisch. (Foto: Swen Pförtner/dpa/Symbolbild)
Akten liegen auf einem Tisch. (Foto: Swen Pförtner/dpa/Symbolbild)
Akten liegen auf einem Tisch. (Foto: Swen Pförtner/dpa/Symbolbild)

Die Staatsanwaltschaft in München hat Vermögenswerte des mit internationalem Haftbefehl gesuchten Chefs der libanesischen Zentralbank in Höhe von fast 26 Millionen Euro einfrieren lassen. Der Beschuldigte und weitere Personen stünden im Verdacht, von April 2002 bis März 2015 mehr als 330 Millionen US-Dollar (aktuell rund 307 Millionen Euro) von einer libanesischen Bank und dem libanesischen Finanzministerium veruntreut zu haben. In der Folge habe er die Gelder wieder in den Wirtschaftskreislauf eingebracht, teilte die Staatsanwaltschaft München I am Donnerstag mit. Das Ermittlungsverfahren werde in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und Behörden weiterer Staaten geführt.

„Ein Teil der inkriminierten Gelder soll unter anderem in hochwertige Gewerbeimmobilien in Deutschland, insbesondere in München, geflossen sein“, sagte Staatsanwältin Juliane Grotz. Daher seien Vermögenswerte - Immobilien und Gesellschaftsanteile - im Wert von rund 25,68 Millionen Euro eingefroren worden. Bereits am 19. Mai sei zudem Haftbefehl gegen Salamah erlassen worden.

Bereits drei Tage zuvor hatte auch eine französische Ermittlungsrichterin einen internationalen Haftbefehl gegen den Bankier erlassen. Die libanesische Justiz hatte erst am Mittwoch ein Ausreiseverbot gegen den 72-Jährigen verhängt. Der Libanon liefert Staatsbürger nicht aus.

Die Französische Finanzstaatsanwaltschaft hatte bereits im Frühjahr 2021 Vorermittlungen wegen des Verdachts auf Verschleierung eingeleitet. Zuvor waren zwei Anzeigen gegen den Zentralbankchef, der auch in Frankreich mehrere Immobilien besitzt, und sein Umfeld eingereicht worden. Die Organisation Sherpa, die eine der Anzeigen stellte, warf Salamah vor, erhebliche Summen Geld seit der Krise im Libanon im Herbst 2019 aus dem Land geschafft zu haben. Ein Anwalt Salamahs hatte die Anzeigen als „politische Aktion“ bewertet.

Salamah steht seit rund 30 Jahren an der Spitze der Zentralbank. Gegen ihn laufen auch in der Schweiz sowie im Libanon Ermittlungen. Der Zentralbankchef wies die Vorwürfe mehrfach zurück.

Seit Ende 2019 steckt der Mittelmeerstaat Libanon in der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Sie wird unter anderem auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt. Die örtliche Währung befindet sich im freien Fall.

© dpa-infocom, dpa:230525-99-825990/2


Von dpa
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