Nach seinem Wahnsinnstor aus gut 60 Metern für Sechzig scherzte Münchens Matchwinner Thore Jacobsen: „Eigentlich kann ich gar nicht so weit schießen.“ Kann er doch, wie sein ganz spät erzielter Super-Teffer zum eminent wichtigen 1:0 (0:0) der „Löwen“ in der 3. Fußball-Liga bei Arminia Bielefeld bewies.
Der zweite Sasisonsieg ist eine Befreiung für 1860 - gerade auch für Trainer Argirios Giannikis, der zum Auftakt einer englischen Punktspiel-Woche den drohenden Sturz auf den letzten Tabellenplatz abwenden konnte. „Ungemein wichtig sind diese drei Punkte“, sagte Giannikis nach dem insgesamt glücklichen Erfolg seiner Mannschaft.
Die Szene des Spiels war natürlich Jacobsens Tor des Jahres in der 88. Minute, das die 24.852 Zuschauer in Erstaunen versetzte und Bielefelds Torwart Jonas Kersken überlistete, als ein Bielefelder Fehlpass bei ihm landete.
„In den Moment habe ich einmal ein bisschen hochgeluschert und gesehen, dass der Torwart ein bisschen weit draußen steht“, schilderte der 27-Jährige. „Es war ein bisschen Glück, dass der Ball im perfekten Tempo zu mir zurückrollt. Da habe ich es einfach probiert.“ Der Ball flog und flog und flog und landete - ohne zuvor einmal aufzuspringen - im Bielefelder Tornetz. Torwart Kersken flog hinterher.
„Dass wir so ein Tor schießen, ist vielleicht Karma“, meinte Giannikis, der liefern musste, um seinen Job zu sichern. Von Jacobsen gab es ein Votum für den Coach. „Ich finde, dass das Verhältnis zum Trainer keinesfalls angeknackst ist. Persönlich muss ich sagen, er ist ein Supertyp“, sagte der Mittelfeldspieler.
Alles super war freilich auch gegen das Topteam aus Bielefeld nicht. „Wir haben uns vorgenommen, erstmal defensiv kompakt zu stehen und kein Gegentor zu bekommen. Darunter hat der Fußball ein bisschen gelitten, den wir gespielt haben“, sagte Jacobsen. „Das war aber heute Nebensache. Manchmal muss man sich solche Siege erkämpfen. Wenn man schon nicht schön hinten rausspielen kann, fällt manchmal so ein Tor.“
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