„A Different Man“: Wenn das Traumgesicht zum Albtraum wird | FLZ.de

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Veröffentlicht am 05.12.2024 07:02

„A Different Man“: Wenn das Traumgesicht zum Albtraum wird

Der knapp zweistündige Film mit Renate Reinsve und Sebastia Stan bewegt sich zwischen Satire, Slapstick und Body-Horror.  (Foto: -/Faces Off LLC/dpa)
Der knapp zweistündige Film mit Renate Reinsve und Sebastia Stan bewegt sich zwischen Satire, Slapstick und Body-Horror. (Foto: -/Faces Off LLC/dpa)
Der knapp zweistündige Film mit Renate Reinsve und Sebastia Stan bewegt sich zwischen Satire, Slapstick und Body-Horror. (Foto: -/Faces Off LLC/dpa)

Gerade erst war Schauspieler Sebastian Stan als junger Donald Trump in „The Apprentice“ zu sehen. Nun kommt der nächste Film - eine skurrile Satire - mit dem „Marvel“-Star in die deutschen Kinos (5. Dezember). In „A Different Man“ spielt Stan einen Mann mit einem deformierten Gesicht, dessen Leben sich nach einem Experiment wider Erwarten in einen Albtraum verwandelt. 

Für die Rolle wurde der in Rumänien geborene Schauspieler, der vor allem als „Winter Soldier“ aus den „Avengers“-Filmen bekannt wurde, bei der diesjährigen Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet. Dort lief die US-amerikanische Satire von Aaron Schimberg im Wettbewerb und sorgte für Gesprächsstoff.

Zurückgezogenes Leben und regelmäßiger Spott

„A Different Man“ dreht sich um den an Neurofibromatose erkrankten Edward (Stan), einen erfolglosen Schauspieler in New York. Die seltene Erkrankung wird durch Mutationen bestimmter Gene verursacht und führt zu sichtbaren Gesichtsdeformationen. Es ist vernarbt und verbeult. 

Edward lebt zurückgezogen in seiner Wohnung und ist regelmäßig Spott ausgesetzt. Lediglich seine Nachbarin Ingrid (Renate Reinsve), eine angehende Theaterautorin, scheint sich nicht an seinem Aussehen zu stören. 

Mischung aus Satire, Slapstick und Body-Horror

Durch ein radikales medizinisches Experiment verwandelt sich Edward in einen attraktiven Mann und baut sich ein neues Leben unter einem anderen Namen auf. Das vermeintlich perfekte Leben wird jedoch schnell kompliziert, als ihm eine wichtige Theaterrolle entgeht und er sich in den Abgründen seiner Psyche verliert. Auch der britische Schauspieler Adam Pearson spielt mit, der im wahren Leben an Neurofibromatose erkrankt ist.

Der knapp zweistündige Film bewegt sich zwischen Satire, Slapstick und Body-Horror (bei Edwards Transformation lösen sich etwa nach und nach Fleischklumpen vom Gesicht). Mit bissig-überspitztem Humor und einigen spannenden Wendungen regt Regisseur Schimberg an, über vermeintliche Schönheitsideale und andere gesellschaftliche Normen nachzudenken. 

Dynamik zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung

Bei einer Pressekonferenz während der Berlinale im Februar sagte der US-Filmemacher, er sei selbst mit einer beidseitigen Gaumenspalte im Gesicht geboren worden. Immer wieder habe er sich im Leben die Frage gestellt, inwiefern ihn diese Fehlbildung definiere und inwieweit diese auch die Wahrnehmung anderer Menschen ihm gegenüber beeinflusst. Für „A Different Man“ habe er auf solche Gedanken zurückgreifen können.

Schimberg spielt immer wieder geschickt mit den Themen Identität und der Dynamik zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Besonders gegen Ende des Films wird die Botschaft, sich selbst und vor allem die Macht der inneren Schönheit zu akzeptieren, überdeutlich.

© dpa-infocom, dpa:241205-930-308521/1


Von dpa
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