Abschied von Kombinierer Frenzel: Tränen, Sekt und Spalier | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 26.03.2023 15:21

Abschied von Kombinierer Frenzel: Tränen, Sekt und Spalier

Der Kombinierer Eric Frenzel verdrückte beim letzten Wettkampf seiner Karriere ein paar Tränen. (Foto: Antti Hämäläinen/Lehtikuva/dpa)
Der Kombinierer Eric Frenzel verdrückte beim letzten Wettkampf seiner Karriere ein paar Tränen. (Foto: Antti Hämäläinen/Lehtikuva/dpa)
Der Kombinierer Eric Frenzel verdrückte beim letzten Wettkampf seiner Karriere ein paar Tränen. (Foto: Antti Hämäläinen/Lehtikuva/dpa)

Die ersten Abschiedstränen vergoss Eric Frenzel schon nach dem Skispringen, beim Einlauf ins Ziel des 10-Kilometer-Langlaufs wurde Deutschlands bester Nordischer Kombinierer der Geschichte von seinen Kollegen mit einem Spalier und einer Sektdusche empfangen.

Der 39. Platz im letzten Wettkampf seiner außergewöhnlichen Erfolgskarriere geriet für den 34-Jährigen beim Weltcup-Finale in Lahti zur Nebensache. „Es ist brutal emotional. Ich bin überglücklich, das erleben zu dürfen und solch eine Ehre zu haben, von allen Sportlern mit einem Spalier empfangen worden zu sein. Das ist großartig, phänomenal“, sagte der sichtlich gerührte Frenzel über die Huldigung durch das Teilnehmerfeld.

5:31 Minuten nach Sieger Jarl Magnus Riiber aus Norwegen beendete der dreimalige Olympiasieger, 18-fache WM-Medaillengewinner und fünfmalige Gesamtweltcupsieger den letzten Weltcup seiner unvergleichlichen Laufbahn. Doch das war egal. „Er ist der Größte aller Zeiten. Das wird er auch bleiben, egal wie viele Siege die anderen noch feiern“, sagte Teamkollege Vincenz Geiger.

Kontrahenten loben Frenzel

Auch Riiber, der nach seinem 79. Weltcupsieg in der ewigen Bestenliste nur noch knapp hinter Frenzel (83) liegt, würdigte den Familienvater. „Für mich war er immer mein Held. Als ich klein war, habe ich auf ihn geschaut“, sagte der Norweger.

Vorbild war Frenzel immer, ein Star wollte er nie sein. „Mir war es immer wichtiger, als Mensch und Athlet anzukommen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass dies so angenommen worden ist und die Jungs, aus welchem Land auch immer, mir heute den Tribut gezollt haben. Das war großartig und ein schöner Moment“, betonte Frenzel.

Im Beisein seiner Familie und von vielen Freunden genoss er sein Karrierefinale in vollen Zügen, auch wenn er sportlich mit den Besten nicht mehr mithalten konnte. Schon der letzte Akt auf der Schanze war sehr speziell, denn Vater Uwe durfte seinen Sohn auf dem Trainerturm abwinken. „Ich weiß gar nicht, wo ich hin soll mit meinen Gefühlen“, bekannte Frenzel danach.

Auch Bundestrainer Weinbuch macht Schluss

Auch Hermann Weinbuch war aufgewühlt. Der 63-Jährige hatte sich im letzten Rennen seiner Amtszeit als Bundestrainer ein weißes T-Shirt mit einem Bild von Frenzel und der Aufschrift „GOAT“ (Greatest Of All Time) übergestreift. Nach 57 Medaillen bei Großereignissen ist auch für Weinbuch nun Schluss.

„Meine Haupteigenschaft war sicher die Leidenschaft und die Liebe zu diesem Sport. Ich war immer offen für neue Dinge und habe immer erkannt, wo die Reise hingeht und die entsprechenden Weichen gestellt“, sagte der Bundestrainer im Rückblick. „Ich habe Talente immer erkannt und gefördert.“

Diese Aufgabe könnte in naher Zukunft Frenzel übernehmen, der sich eine Karriere als Trainer vorstellen kann. „Wenn wir ihn dafür gewinnen könnten, wäre das ein Riesengewinn für die Nordische Kombination in Deutschland“, sagte Weinbuch. Zunächst wird Frenzel aber eine Auszeit nehmen: „Ich werde erst einmal ausruhen. Das letzte Rennen war hart und die Knie sind ganz schön weich.“

© dpa-infocom, dpa:230326-99-94877/3


Von dpa
north