Ein Vorstoß des EU-Parlaments, mehr Transparenz bei regionalen Spezialitäten zu schaffen, stößt den Herstellern von Nürnberger Lebkuchen und Bratwürsten sauer auf. Nach den Plänen sollen diese bei den Produkten künftig die Herkunft der Zutaten angeben, wenn diese nicht aus dem gleichen Land wie die Spezialität stammen.
Eine solche Regelung sei nur schwer umsetzbar und entwerte die traditionellen Köstlichkeiten, teilten der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) und der Schutzverband Nürnberger Bratwürste mit. Auf die betroffenen Unternehmen würden ein hoher bürokratischer Aufwand und enorme Kosten zukommen.
In Deutschland haben nach BDSI-Angaben mehr als 80 Spezialitäten den Status der geschützten geografischen Angabe, darunter zum Beispiel die Aachener Printen, der Dresdner Christstollen oder die Schwäbischen Spätzle.
Die Nürnberger Hersteller ärgert auch, dass der Vorstoß aus ihrer Sicht die Entstehungsgeschichte der Nürnberger Lebkuchen und Bratwürste nicht berücksichtigt. Deren Tradition reicht bis ins späte Mittelalter zurück, als Nürnberg ein international bedeutendes Handelszentrum war. Dadurch konnte man dort leicht an exotische Zutaten für Lebkuchen wie Zimt, Nelken oder Mandeln kommen. Schweinehaltung war dem Schutzverband Nürnberger Bratwürste zufolge wiederum in der Stadt von jeher kaum möglich, so dass das Fleisch schon seit Jahrhunderten importiert wird.
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