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Veröffentlicht am 04.07.2024 14:59, aktualisiert am 06.08.2024 15:34

Wenn aus Liedern gemalte Musik wird

Matthias Maria Böhm stellt stellt derzeit im Rahmen der Galerie in der Sparkasse aus. (Foto: Ute Niephaus)
Matthias Maria Böhm stellt stellt derzeit im Rahmen der Galerie in der Sparkasse aus. (Foto: Ute Niephaus)
Matthias Maria Böhm stellt stellt derzeit im Rahmen der Galerie in der Sparkasse aus. (Foto: Ute Niephaus)

Landschaften, Personen oder Gegenständliches inspirieren Matthias Maria Böhm nicht, es sind die Texte der selbst geschriebenen Lieder. Deren bildhafte Sprache und die enthaltenen Emotionen wie Freude, Glück, aber auch traurige Momente bilden die Quelle seines künstlerischen Schaffens, bewegen ihn, farbintensive Bilder zu malen.

37 Exemplare sind in der Neustädter Sparkasse im Rahmen der Ausstellungsreihe Galerie in der Sparkasse bis Ende September zu sehen. Einer bestimmten Stilrichtung hat sich der 67-Jährige nicht verschrieben. Impressionistische Arbeiten finden sich neben kubistischen und expressiv-abstrakten Werken. Von Henri Matisse habe er die Leuchtkraft der reinen Farbe übernommen, erzählt der 67-Jährige. „Mir gefällt das.“

Zur Malerei kam der in Nabburg (Oberpfalz) lebende pensionierte Mittelschullehrer nach einem Schlaganfall. Bis dahin hatte sein Fokus schwerpunktmäßig auf der Musik gelegen. „Die Querflöte war mein Hauptinstrument.“ Bilder, zumeist Aquarelle, hatte er bis dato hauptsächlich nur für die Cover der produzierten CDs und LPs entworfen. „Eigentlich hatte ich gedacht, nach meiner Pensionierung musikalisch auf die Reise zu gehen, nun geschieht dies malerisch.“

Er hat sich auf diese Planänderung eingestellt, sieht sie inzwischen positiv, als Gewinn. Es begann mit einem Bild, viele weitere folgten. Inspirationen durch seine Lieder gibt es genug. Seit 1973 hatte Böhm als Musiker zahlreiche Bühnenauftritte, bespielte Tonträger, drehte Musikvideos. Letztgenannte machte er in großer Zahl auch als Lehrer mit seinen Schülern. „Wir haben in den Schulen, in denen ich unterrichtet habe, Tonstudios angeschafft. Es war unglaublich, wie sich die Jugendlichen entwickelten und was sie im Laufe der Zeit Tolles zustande brachten“, schwärmt er.

Große Liebe zu leuchtenden Farben

Wie auch jetzt in seinen Bildern, so war in seiner Musik – als Junglehrer spielte er etwa in einem Trio Querflöte – jeder Musikstil erlaubt. Spanische Musik wurde etwa mit orientalischen Klängen gemixt. „Was ich früher mit Tönen gemacht habe, geschieht jetzt mit den richtigen Farben, so entsteht gemalte Musik.“ „Music meets Art“ (Musik trifft Kunst) – so lautet auch der Titel der Ausstellung in Neustadt.

Autobiografische Züge haben die Werke

Seine Bilder haben wie zuvor schon seine Lieder autobiografische Züge. Er schuf sie in verschiedenen Stimmungen. „Als ich traurig war, entstand die schönste Musik“ , erzählt der in der Nähe von Breslau geborene Künstler, der später in Regensburg aufwuchs. Auf Leinwand bannte er viele Liebeslieder, die er für seine Frau schrieb. Diese animierte ihn auch, nach seinem Schlaganfall stärker in die Malerei einzutauchen. „Manche Bilder brauchen Prozesse, dann entsteht oft eine ganze Reihe.“ Wer sich näher auf die Werke von Böhm einlassen will und etwas Zeit mitbringt. hat die Möglichkeit, mittels QR-Code mit Smartphone und Kopfhörer verschiedene Videos anzuschauen und erhält so einen Einblick, wie der Künstler seine Songs in Malerei überträgt und die Liedtexte in Farbe bannt.

Mittels des QR-Codes vermag man darüber hinaus seine Lieder anzuhören. Die Bilder können während der Öffnungszeiten der Sparkasse angeschaut werden. Gertraud Geißendörfer vom Neustädter Kunstkreis, die die Ausstellungen in der Galerie immer mit ganz viel Herzblut organisiert, freut sich, mit Matthias Maria Böhm, der als Kind auch bei den Regensburger Domspatzen sang, wieder einen interessanten Künstler gefunden zu haben.

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