Auch ohne Robin Gosens hat Union Berlin Rückkehrer FC St. Pauli einen Fehlstart in die Fußball-Bundesliga beschert. Der deutsche Nationalspieler, Rekordeinkauf und Topscorer der Köpenicker, verließ auf dem letzten Drücker die Eisernen nach nur einer Spielzeit und stand dementsprechend auch beim 1:0 (1:0)-Erfolg nicht mehr Kader. Vor 22.012 Zuschauern im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei avancierte Stürmer Benedict Hollerbach mit seinem Tor in der 34. Minute zum Spieler des Abends.
Die Gäste, die über weite Strecken gut mithielten, ärgerten sich nach der zweiten Niederlage im zweiten Saisonspiel. „Wir haben über lange Strecken das Spiel offen gehalten“, sagte St. Paulis Offensivspieler Johannes Eggestein bei DAZN, es habe aber an ganz klaren Chancen gemangelt. „Die letzte Genauigkeit“ habe man vermissen lassen. Mitspieler Philipp Treu ergänzte: „Der letzte Pass kam nicht immer präzise an.“ Dennoch könne man in der Bundesliga mithalten, nur müsse man eben die Tore machen.
Einen großen Aufreger gab es bereits vor der Partie: „Bis zehn nach vier bin ich davon ausgegangen, dass Robin heute auf dem Platz steht und spielt. Dann kam die Nachricht und dann haben wir das umgesetzt“, sagte Union-Geschäftsführer Horst Heldt. Auch ihn habe der Gosens-Wechsel überrascht.
Den 30 Jahre alten Gosens zieht es leihweise nach Florenz, wie die Berliner nach dem Spiel mitteilten. Zu den weiteren Details wie eine mögliche Kaufoption, über die vorab spekuliert worden war, machten sie keine Angaben. Die Toskaner hatten am Donnerstag die Gruppenphase der Conference League erreicht und spielen im Gegensatz zu Union international.
Durch den Abgang Gosens rückte die Verpflichtung des serbischen Angreifers Andrej Ilic in den Hintergrund, den die Berliner für eine Saison vom französischen Erstligisten OSC Lille ausleihen. Während der 24-Jährige das Spiel seiner neuen Mannschaftskameraden noch von außen betrachten konnte, kam der ebenfalls neu verpflichtete Tom Rothe zu seinem Debüt und bot auf der Gosens-Position eine ansprechende Leistung.
Allerdings war beim ersten Aufeinandertreffen beider Vereine in der höchsten deutschen Spielklasse Kampf auf beiden Seiten Trumpf, Torchancen blieben Mangelware. Umso überraschender fiel die Führung durch Hollerbach nach einer Ecke. Der Stürmer zog aus rund 18 Metern ab und hatte Glück, dass der Ball noch unhaltbar für St. Paulis Schlussmann Nikola Vasilj abgefälscht wurde.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es ein Kampfspiel, bei dem die Gastgeber etwas dominanter wirkten, ohne aber gefährlich vor dem Hamburger Tor aufzutauchen. Union-Verteidiger Danilho Doekhi verfehlte mit einem Schlenzer in der 51. Minute knapp das Tor von St. Pauli.
Etwas mehr Schwung erhielten die Gäste durch die Einwechslung von Elias Saad und Oladapo Afolayan. Die beiden Aufstiegshelden brachten Tempo über die Außenbahnen. Zwar besaß St. Pauli nun mehr Spielanteile, ein Tor gelang den Gästen trotz vierminütiger Nachspielzeit aber nicht mehr. Die letzte Chance vereitelte Unions Torwart Frederik Rönnow.
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