Potenzprobleme, feuchte Träume und ungewollte Schwangerschaften: Der britische Netflix-Erfolg „Sex Education“ ist für prüde und erzkonservative Menschen wohl eher die falsche Serie. In der gerade gestarteten vierten Staffel sind die Jugendlichen im fiktiven Ort Moordale größtenteils aufgeklärt - die Serie kann enden.
Rückblick: In der ersten Staffel von 2019 konzentriert sich „Sex Education“ auf die Sex-Therapeutin Jean (Gillian Anderson) und ihren pubertierenden Sohn Otis (Asa Butterfield). Der ist zwar verklemmt, aber gibt, mit der Expertise seiner Mutter ausgestattet, Mitschülerinnen und Mitschülern Nachhilfeunterricht fürs Bett.
In den finalen acht Folgen ist die Mutter-Sohn-Beziehung etwas abgekühlt. Jean muss sich quasi alleine um Töchterchen Joy und ihren neuen Job beim Radio kümmern, Otis geht frisch aufs College - und bekommt dort echte Konkurrenz in Sachen Aufklärungsarbeit.
Die britische Coming-of-Age-Reihe besticht nach wie vor durch ihre progressive Erzählweise und ihren enorm diversen Cast. Die finale Staffel, in der einige liebgewonnene Nebencharaktere fehlen, ist dabei bunter als je zuvor.
So ist die populäre Studentin Aisha (Alexandra James) schwarz, taub und queer. Auch Transpersonen, nicht-binäre Menschen, junge Männer im Rollstuhl und asexuelle Jugendliche finden sich in „Sex Education“ wieder.
So viel Diversität mögen einige für übertrieben halten, es ist aber genau das Gegenteil: die Realität. So sind viele im Cast auch im echten Leben das, was sie spielen: nicht-binär, trans oder eben taub.
Das von Laurie Nunn entwickelte Werk verleiht den Charakteren somit eine enorme Tiefe und ist mehr als eine typische Teenie-Serie mit etwas Herzschmerz und albernen Sexwitzen. Es geht um Akzeptanz, Selbstliebe und Identitätssuche. Und das in einer Zeit, in der konservative Kräfte in den USA und anderen Ländern das Thema sexuelle Vielfalt am liebsten aus dem schulischen Sexualkundeunterricht verbannen würden.
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