Frieden wünschen sich alle. Aber bei der Frage, wie Frieden werden soll, sind die Diskussionen häufig kontrovers. Theologieprofessorinnen und -professoren aus Neuendettelsau, Bamberg und Erlangen beleuchten das Thema öffentlich in einer Predigtreihe der Augustana-Hochschule.
An vier aufeinanderfolgenden Sonntagen geht es um Fragen wie: Was ist Frieden? Was können wir tun? Oder ist es nur hohles Gerede? Was versteht die Bibel unter Frieden? Auftakt ist am Sonntag, 12. Januar, um 11 Uhr in der evangelisch-lutherische Kirche St. Laurentius in Neuendettelsau.
Gleicher Ort und gleiche Uhrzeit gelten laut Mitteilung der Hochschule auch für die Fortsetzung der Predigtreihe am 19. und 26. Januar sowie am 2. Februar. Die musikalische Gestaltung liegt bei Andreas Schmidt, Hochschulkantor an der Augustana-Hochschule, und der Schola der Hochschule.
Die Reihe betont die Bedeutung der christlichen Botschaft für den Frieden in einer unfriedlichen Welt. Der Angriff Russlands auf die Ukraine und das Massaker der Hamas mit dem folgenden Kampf im Gazastreifen polarisiert auch in der deutschen Gesellschaft und in innerkirchlichen Diskussionen über die Frage, was dem Frieden dient. Friedensbewegte Menschen befürworten plötzlich Waffenlieferungen, während altgediente Militärs vor einem Militäreinsatz warnen.
Frieden hin zu weniger Gewalt und zu mehr Gerechtigkeit verändern Haltungen, rufen Verunsicherungen und Ängste hervor, weil sie bestehende Ordnungen infrage stellen. International agierender Terrorismus, die Bestrebungen von Bevölkerungen im arabischen Raum, sich ihrer Diktaturen zu entledigen, das Erstarken und Zurückdrängen des „Islamischen Staates“ und die Trump-Regierung für die internationale Politik sind Herausforderungen. Mit neuen Anstrengungen für einen gerechten Frieden.
Auch die Themen Feminismus und Kolonialismus spielen in der Arbeit der Hochschule (Träger ist die evangelisch-lutherische Kirche von Bayern) eine zentrale Rolle. Inhaberin des Lehrstuhls für Interkulturelle Theologie, Missions- und Religionswissenschaft ist Prof. Dr. Heike Walz und die akademische Position für Feministische Theologie und Gender Studies repräsentiert Prof. Dr. Uta Schmidt.
Am Dienstag, den 21. Januar, wird um 19 Uhr in der Bibliothek der Augustana-Hochschule eine Lesung mit der Frankfurter Stadtverordneten, Künstlerin und Schriftstellerin Mirrianne Mahn stattfinden. Mahn hat im vergangenen Jahr ihr Roman-Debüt „Issa“ veröffentlicht. Sie schildert darin die Erfahrung von Deutsch-Kamerunerinnen mit rassistischen Fragen.
Die Autorin erzählt aus der Ich-Perspektive von Issa. Die junge Frau wird 2006 ungewollt schwanger und entschließt sich aufgrund des Drucks ihrer Mutter, nach Kamerun zu reisen, woher ihre Mutter stammt. Sie unterzieht sich dort den Ritualen, die für eine schwangere Frau vorgesehen sind und die eine gute Geburt eines gesunden Kinds garantieren sollen.
Der Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts in der deutschen Kolonie Kamerun und zeigt aus der Perspektive von Frauen indigenes Leben, Kultur und Religion und das Leiden unter der Kolonialherrschaft.
Im Anschluss an die Lesung öffnet die Bar der Augustana-Hochschule, wo Gelegenheit ist, mit der Autorin, die gleichwohl politisch ist, ins Gespräch zu kommen. Laut Ankündigung ist der Eintritt frei. Es wird um Spenden zugunsten der Freundinnen und Freunde der Augustana-Hochschule, dem Förderverein der Hochschule, gebeten.