Der Ausrutscher von Bundesliga-Spitzenreiter FC Bayern passt dem auswärts unschlagbaren Doublegewinner Bayer Leverkusen bestens ins Jahresendkonzept. „Natürlich sind das gute Nachrichten, und wir wollen selber weitermachen“, sagte der beim hocheffizienten 2:0 (2:0) beim FC Augsburg weitgehend beschäftigungslose Schlussmann Lukas Hradecky über die erste Bundesliganiederlage der Münchner in dieser Saison.
Die seit 24 Bundesliga-Gastspielen ungeschlagene Mannschaft von Trainer Xabi Alonsos Mannschaft gewann ihr siebtes Pflichtspiel nacheinander und verkürzte den Rückstand auf den deutschen Rekordmeister in der Tabelle auf nur noch vier Punkte. Der FC Bayern unterlag überraschend in Mainz mit 1:2 (0:1). Das sei ein „sehr gutes Signal auch woandershin“, sagte Hradecky. Und mit „woandershin“ meinte der Finne München.
Der geduldig und abgeklärt auftretende Doublegewinner aus Leverkusen, in der vergangenen Saison noch für seine Last-Minute-Tore berüchtigt, traf in dieser Saison schon siebenmal in der Anfangsviertelstunde. Im Heimspiel am kommenden Samstag gegen den SC Freiburg kann Bayer zum Jahresabschluss sogar noch näher an den FC Bayern heranrücken. „Die Tabelle im Dezember bedeutet für mich nicht zu viel“, meinte Xabi Alonso.
Die Augsburger sind in ihrem letzten Spiel 2024 bei Aufsteiger Kiel gefordert, um den Endspurt nicht komplett zu vermasseln. Auf Kapitän und Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw müssen sie allerdings wegen der fünften Gelben Karte verzichten.
Martin Terrier in der 14. Minute und Nationalspieler Florian Wirtz (40.) raubten vor 29.310 Zuschauern den Augsburger Fans schon zur Halbzeit die Hoffnung auf eine Überraschung gegen den souveränen Champions-League-Starter. „Wir haben verdient verloren gegen einen ganz starken Gegner“, räumte Augsburgs Trainer Jess Thorup ein.
Xabi Alonsos Team übte eine immense Kontrolle auf das Spiel aus. In der Spitze fast 75 Prozent Ballbesitz in der ersten Hälfte waren Ausdruck der Leverkusener Dominanz.
Die Führung durch den nach dem 1:0 am Dienstag in der Champions League gegen Inter Mailand in die Mannschaft rotierten Franzosen Terrier leitete Mittelfeld-Lenker Granit Xhaka mit einem langen Ball auf Jeremie Frimpong ein. Der flinke Niederländer entwischte auf der rechten Seite Dimitrios Giannoulis, seinen Flachpass verwandelte dann der einen kleinen Schritt schnellere Terrier vor Chrislain Matsima.
Es war vorerst die gefährlichste Szene der Gäste. Augsburg wurde anschließend etwas mutiger - und traf sogar vermeintlich durch Verteidiger Keven Schlotterbeck. Der Stadionsprecher spielte in der 23. Minute sogar schon die Tormusik ab, doch der Schiedsrichter entschied nach dem Freistoß von Marius Wolf zurecht auf Abseits.
Nationalspieler Wirtz demonstrierte dann, was Effektivität bedeutet. Matsima ließ dem Dribbelkünstler zu viel Raum. Nach einem Antäuschen zog Wirtz aus 15 Metern ab und erhöhte mit seinem Schuss durch die Beine des Innenverteidigers aus Frankreich.
Augsburg versuchte mit den Einwechslungen von Mert Kömür, Alexis Claude-Maurice und Ruben Vargas nochmal sein Glück in der Offensive. Leverkusens Torwart Lukas Hradecky brachten sie allerdings lange nicht in Bedrängnis.
Erst in der Nachspielzeit forderte Claude-Maurice den finnischen Schlussmann mit einem Schuss. Bayer beendete das Gastspiel dennoch mit hoher Passsicherheit und viel Routine.
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