Bayerns Fischer und Teichwirte sehen ihre Existenz bedroht - vor allem die Ausbreitung des Fischotters bereitet ihnen Sorgen. Aber auch der Umgang mit Gänsesäger und Kormoran beschäftigt die Branche. Beim Landesfischertag des Bayerischen Landesfischereiverbandes (LFV) in Regensburg diskutierten Fischer, Wissenschaftler und Politiker Lösungsansätze. Dabei setzen sie auf Verständigung mit Umweltverbänden und auf Verständnis in der Bevölkerung.
Der Druck durch den Fischotter sei inzwischen so groß, dass immer mehr Teichwirte aufgäben, sagte LFV-Präsident Axel Bartelt. Die Teiche seien aber nicht nur für die Teichwirte wichtig, sondern beispielsweise auch für Amphibien und Vögel. In Fließgewässern seien etliche geschützte Fischarten in Gefahr. Bartelt kritisierte, dass Umweltverbände zu sehr den Fischotter im Blick hätten, die anderen Tiere aber nicht.
Der Fischereiverband begrüßte es, dass seit 15. August eine neue Verordnung zur Entnahme des streng geschützten Fischotters in Kraft ist. Diese erlaubt in Ausnahmefällen das Töten von Fischottern. Es bleibe abzuwarten, ob diese Verordnung gegen etwaige Klagen Bestand habe, so Bartelt.
Mit Norbert Schäffer, dem Vorsitzenden des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), saß ein Vertreter der vermeintlichen Gegenseite im Publikum. In einer lebhaften Debatte bekundeten beide Seiten, sich zusammensetzen zu wollen. Punktuelle Eingriffe beim Fischotter könne er sich vorstellen, sagte Schäffer. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München, betonte ebenfalls die Notwendigkeit einer Otter-Regulierung in bestimmten Gebieten. Wichtig sei es, die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren.
Hier erhofft sich auch Bartelt mehr Unterstützung. „Es kann doch nicht sein, dass die Bevölkerung auf der Seite des Otters steht, weil es so putzig und kuschelig ist!“ Der Fischotter sei ein Raubtier. Wenn der in einen Teich gehe, fange er mehr als einen Fisch. Der Otter gerate in einen Blutrausch. „Der räumt einen Teich leer.“ Zäune alleine würden das Problem nicht lösen. Zäune versperrten wiederum anderen Arten den Zugang zum Wasser.
In Bayern gibt es rund 1.500 Fischerotter, erläuterte Professor Steven Weiss von der Universität Graz. Das Tier habe sich vor allem im östlichen Teil des Freistaates angesiedelt, in Niederbayern und der Oberpfalz, in Oberfranken und Oberbayern.
Michael Schubert vom Institut für Fischerei an der Landesanstalt für Landwirtschaft stellte ein auf fünf Jahre beschränktes Projekt vor, das am Beispiel des Gänsesägers aufzeigen soll, wie Regulierung funktionieren kann. Durch die Vergrämung des Entenvogels habe sich beispielsweise an der Mittleren Isar der Bestand von Fischen wie der Äsche erholt.
Der Landesfischereiverband Bayern ist nach eigenen Angaben die größte Dachorganisation der Angel- und Berufsfischer im Freistaat. Er gliedert sich in sieben Bezirksverbände mit mehr als 850 Fischereivereinen und 140.000 Mitgliedern. Als nach Bundesnaturschutzgesetz anerkannter Naturschutzverband hat sich der LFV zum Ziel gesetzt, Gewässerökologie mit der Förderung der Fischerei zu verbinden.
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