Der Ausbau von Bayerns Windkraft kommt auch im laufenden Jahr kaum voran. Nach einer Auswertung des Portals „Windbranche.de“ liegt der Nettozubau in den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 bei null Windrädern. Konkret weist die Auflistung zwar den Bau von vier neuen Anlagen aus - zugleich wurden aber auch vier Anlagen abgebaut, weshalb der Saldo bei null liegt. Da die neuen Anlagen effizienter sind, wächst die gelieferte Leistung um 16,8 Megawatt. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Freistaat immerhin noch einen Zubau von fünf Anlagen.
„Bayern darf keine Nullnummer in Sachen Windkraft sein. Der schleppende Ausbau ist ein fatales Versäumnis für die bayerische Energiewende“, sagte der energiepolitische Sprecher der SPD im bayerischen Landtag, Florian von Brunn. „Das müssen wir sofort ändern, wenn wir bezahlbaren und sauberen Strom für Menschen und Wirtschaft haben wollen.“
Das gerne auch von der Staatsregierung als Vergleichsgröße herangezogene Nachbarland Baden-Württemberg kommt trotz seiner deutlich kleineren Landesfläche nach den Angaben besser weg: Hier ist in den ersten zehn Monaten ein Saldo von immerhin sieben neuen Anlagen verzeichnet mit einem Leistungsplus von mehr als 43 Megawatt. In Nordrhein-Westfalen ist der Saldo mit 17 neuen Windrädern und einem Leistungsplus von mehr als 474 Megawatt sogar noch um einiges größer.
Aus Sicht der SPD ist ein Sofortprogramm nötig, um den Ausbau zu beschleunigen: „Deswegen schlagen wir einen Entbürokratisierungs-Turbo für die Windkraft und gegen das Abregeln – oder besser: Wegwerfen – von erneuerbarer Energie vor“, sagte von Brunn. Konkret gehe es darum, die umstrittene Abstandsregelung 10H komplett aus der Bayerischen Bauordnung zu streichen und den Bau von Trafostationen, Batteriespeichern und Wärmeleitungen ohne Genehmigung zu erlauben und zu beschleunigen. Nach der 10H-Regelung müssen Windkraftanlagen einen Mindestabstand vom 10-fachen ihrer Höhe zu Wohngebäuden haben.
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