Bilanz: Passionsspiele hoffen auf 90 Prozent Auslastung | FLZ.de

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Veröffentlicht am 15.07.2022 05:28

Bilanz: Passionsspiele hoffen auf 90 Prozent Auslastung

Christian Stückl, Spielleiter der Passionsspiele, spricht. (Foto: Peter Kneffel/dpa-Pool/dpa/Archivbild)
Christian Stückl, Spielleiter der Passionsspiele, spricht. (Foto: Peter Kneffel/dpa-Pool/dpa/Archivbild)
Christian Stückl, Spielleiter der Passionsspiele, spricht. (Foto: Peter Kneffel/dpa-Pool/dpa/Archivbild)

Trotz Coronakrise und anderer Widrigkeiten ziehen die Oberammergauer Passionsspiele zur Halbzeit eine positive Bilanz. Rund 85 Prozent der Karten seien verkauft, sagte Geschäftsführer Walter Rutz. „Ich bin positiv gestimmt, dass wir an 90 Prozent der Auslastung herankommen“, sagt Rutz. „Es läuft toll für die schwierigen Zeiten“, sagt auch Frederik Mayet, Pressesprecher und zum zweiten Mal als Jesus auf der Bühne. Die Passion hatte am 14. Mai Premiere gefeiert; bis 2. Oktober sind gut 100 Vorstellungen geplant.

2020 hatte Spielleiter Christian Stückl die Passion wegen Corona um zwei Jahre verschoben. Eine Reihe Spieler sind seitdem abgesprungen. Statt ursprünglich über 2000 sind es mit den Kindern noch etwa 1700 Mitwirkende. Auch wenn das immer noch ein Drittel der Dorfbewohner ist: Die Verschiebung und auch die aktuelle Coronalage rissen Lücken, obwohl alle Darsteller vor dem Auftritt getestet werden.

Nicht nur das Volk war teils recht dezimiert, sondern auch Apostel fielen aus. Zwei von ihnen wurden wiederum kurzfristig neben Jesus gekreuzigt, weil die beiden Schächer krank zuhause waren, wie die „Süddeutsche Zeitung“ kürzlich berichtete.

Engpässe gab es auch bei den Römern. Es kam zum Bruch einer Regel. Spielrecht hat eigentlich nur, wer in Oberammergau geboren ist oder 20 Jahre dort lebt. Stückl ließ aber einen erst vor einigen Jahren zugezogenen Römer auf die Bühne. Das „Garmisch-Partenkirchner Tagblatt“ hatte zuerst darüber berichtet.

Stückl, der die Passion zum vierten Mal inszenierte und das Spiel grundlegend erneuert hat, würde die 20-Jahres-Regel gerne verkürzen. Er sieht darin ein Mittel der Ausgrenzung. Der 60-Jährige hatte bereits das Spielrecht für alle Frauen unterstützt, gab erstmals Protestanten und dann auch Muslimen Hauptrollen. Vor allem aber befreite er die Passion von christlichen Anti-Judaismen.

Die Passionsspiele gehen auf ein Pestgelübde zurück. 1633 versprachen die Oberammergauer, alle zehn Jahre das „Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus“ aufzuführen.

© dpa-infocom, dpa:220715-99-29852/2

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