Die Nachricht ist für die Familien oft ein Schock, die Suche nach Stammzellspendern ein Wettlauf gegen die Zeit: Rund 700 Kinder und Jugendliche erhalten in Deutschland jedes Jahr die Diagnose Blutkrebs, wie es von der Tübinger Organisation DKMS heißt, die potenzielle Stammzellspender registriert. Blutkrebs ist demnach die häufigste bösartige Erkrankung bei Kindern. Für einen Teil der Betroffenen sei eine Stammzelltransplantation die letzte Hoffnung. Einen passenden Spender zu finden, sei aber oft schwierig. Gelingt es, hätten die Kinder und Jugendlichen gute Chancen auf Heilung. Wichtig sei, dass sich viele gesunde Menschen als Spender registrieren lassen. Dazu ruft die DKMS zum Welt-Kinderkrebstag am 15. Februar einmal mehr dringend auf.
„In den vergangenen Jahrzehnten gab es bei der Behandlung der meisten bösartigen Erkrankungen, die bei Kindern und Jugendlichen auftreten, große Fortschritte“, sagte Peter Bader, Leiter des Bereichs Stammzelltransplantation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Uniklinikum Frankfurt/Main. Gerade bei der Akuten Lymphatischen Leukämie (ALL), der häufigsten bösartigen Erkrankung dieser Altersgruppe, könnten mittlerweile bis zu 90 Prozent der Patienten geheilt werden. Aber: „Für manche von ihnen ist für eine endgültige Heilung eine Stammzelltransplantation notwendig.“
Findet sich im Familienkreis kein passender Spender, sind die Patienten auf Spender angewiesen, mit denen sie nicht verwandt sind. Und genau da liegt die Herausforderung: Die Gewebemerkmale des Spenders müssen möglichst genau mit denen des Kranken übereinstimmen, damit es bei der Transplantation nicht zu Komplikationen kommt, wie es von der DKMS heißt. Es gebe mehr als 35.000 Varianten dieser Merkmale, die in Millionen verschiedenen Kombinationen vorkommen. Deshalb sei es für die Suche nach einem geeigneten Spender wichtig, eine große Auswahl überprüfen zu können.
Bei der DKMS kann sich jeder gesunde Mensch bis zum Alter von einschließlich 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender registrieren. „Die Voraussetzungen, um für ein Kind oder einen Erwachsenen zu spenden, sind gleich“, sagte Bader. Auch handelt es sich nach DKMS-Angaben nur bei 10 Prozent aller Stammzellenspenden um Knochenmarkentnahmen, die einen operativen Eingriff beim Spender notwendig machen. In 90 Prozent der Fälle würden die Stammzellen durch ein ambulantes Verfahren gewonnen, bei dem die erforderliche Menge an Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert werde.
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