Die Bundeswehr wird in den kommenden neun Monaten erneut den Luftraum über den baltischen Nato-Staaten Estland, Lettland und Litauen überwachen. Im Beisein von Lettlands Verteidigungsminister Andris Spruds und Luftwaffen-Generalinspekteur Ingo Gerhartz übernahm ein Geschwader der Luftwaffe das Kommando auf der lettischen Luftwaffenbasis Lielvarde, von der aus deutschen Piloten erstmalig das „Air Policing Baltikum“ übernehmen.
Für den Einsatz werden bis Ende November bis zu sechs „Eurofighter“ und etwa 200 Soldaten auf dem gut 60 Kilometer südöstlich der lettischen Hauptstadt Riga gelegenen Militärflugplatz stationiert.
„Das Nato Air Policing ist für die Sicherheit der Menschen in Lettland und im Baltikum von größter Bedeutung“, sagte Gerhartz bei einer Zeremonie in Lielvarde. Besonders in den an Russland grenzenden drei Ostseestaaten im Nordosten Europas könne man die Bedeutung der kollektiven Verteidigung verstehen. „Deutschland ist und bleibt ein verlässlicher Freund und Partner aller baltischen Staaten. Und die Luftwaffe steht fest an der Seite Lettlands und des gesamten Baltikums“, sagte der Generalinspekteur.
Seit dem Beitritt der baltischen Staaten zum Bündnis vor 20 Jahren verlegen Nato-Staaten regelmäßig Flugzeuge als sichtbares Zeichen der Bündnissolidarität in die Region. Lettlands Verteidigungsminister sagte, dass die Mission angesichts Russlands Krieg gegen die Ukraine zusätzliche Bedeutung gewonnen habe. „Wir sind Deutschland dankbar, dass es diese Mission und die Führung der Mission übernommen hat“, so Spruds weiter.
Estland, Lettland und Litauen besitzen keine eigenen Kampfjets. Die Nato-Verbündeten sichern deshalb bereits seit 2004 im Wechsel den baltischen Luftraum. Deutschland hat die Aufgabe wiederholt übernommen. Anfangs fanden die Patrouillenflüge mit Phantom F-4F vom litauischen Flugplatz Siauliai statt. Von 2014 bis 2023 war der Militärflugplatz Ämari in Estland der Stützpunkt für die deutschen Eurofighter. Wegen dessen Renovierung wird das „Nato Air Policing Baltikum“ nun erstmals von Lettland aus durchgeführt werden.
Ihren ersten Einsatz von Lielvarde aus hatte die Luftwaffe bereits am Freitag. Nach Angaben von Oberstleutnant Swen Jacob mussten die deutschen Piloten aufsteigen, um zwei ohne Flugplan fliegende russische Militärflugzeuge im internationalen Luftraum über der Ostsee zu identifizieren. Ein vermehrtes Flugaufkommen erwartet der deutsche Einsatzkontingentführer aber nicht. „Tatsächlich ist es über die letzten Jahre selbst seit Beginn des Ukraine-Krieges weder mehr noch besonders weniger geworden“, sagte Jacob.
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