Im Internet lauern zahlreiche Stolperfallen, an denen Nutzerinnen und Nutzer zu unüberlegten Entscheidungen gedrängt werden sollen. Diese Täuschungsmanöver, die oft unbemerkt bleiben, werden als „Dark Patterns“ bezeichnet. Das sind bewusst gestaltete Design-Elemente auf Webseiten und in Apps, die Verbraucher in eine Richtung lenken wollen, die in erster Linie den Anbietern zugutekommt.
Ob es sich um übereilte Käufe, unerwünschte Abonnements oder die Preisgabe sensibler Daten handelt - die Methoden sind vielfältig und verstecken sich oft hinter scheinbar harmlosen Designs, berichtet die Stiftung Warentest.
Ein weit verbreitetes Dark Pattern sei das Erzeugen von emotionalem Druck, so die Warentester. In der Spiele-App „Solitaire Grand Harvest“ zum Beispiel wird der Nutzer mit einer traurigen Figur konfrontiert, die nur durch den Kauf virtueller Kekse gerettet werden kann. Solche emotionalen Trigger verleiten dazu, Geld auszugeben, um vermeintlich Gutes zu tun – ein Vorgehen, das insbesondere auf Kinder und unerfahrene Nutzer abzielt.
Auf vielen Webseiten findet sich ein anderes manipulierendes Element: der „Alles akzeptieren“-Button bei Cookie-Bannern. Dieser sticht sofort ins Auge, während die Möglichkeit, den Datenzugriff zu beschränken, oft versteckt oder in kleinerer Schrift gehalten ist. So wird der Nutzer unbewusst dazu verleitet, dem Sammeln der Daten zuzustimmen.
In einigen Fällen locken Anbieter mit Belohnungen, die jedoch versteckte Bedingungen haben. So bietet etwa die Spiele-App „Gardenscapes“ laut der Stiftung Warentest 1.000 Goldmünzen für die Verknüpfung mit einem Facebook-Konto. Was dabei nicht sofort ersichtlich ist: Facebook sammelt anschließend umfangreiche Nutzerdaten.
Auch die gezielte Wortwahl kann Stress und Druck erzeugen. Begriffe wie „einmalig“, „nie wieder verfügbar“ oder „letzte Chance“ setzen den Nutzer unter Zugzwang, schnell zu handeln, um kein vermeintlich gutes Angebot zu verpassen.
Beim Online-Kauf ist es wichtig, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Vermeiden Sie spontane Bestellungen und nehmen Sie sich die Zeit, alle Details sorgfältig zu lesen, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Achten Sie besonders darauf, dass keine unerwünschten Produkte in Ihrem digitalen Warenkorb landen und prüfen Sie, ob Checkboxen bereits voreingestellt sind. Es kann auch hilfreich sein, sich selbst klare Grenzen zu setzen, etwa durch feste Nutzungszeiten für Apps oder ein festgelegtes Budget für Online-Käufe.
Beim Thema Datenschutz ist Vorsicht geboten: Klicken Sie bei Cookie-Bannern nicht einfach auf „Alles akzeptieren“. Stattdessen sollten Sie „Einstellungen“ oder „Alles ablehnen“ wählen, um Ihre Daten besser zu schützen, berichtet die Stiftung in ihrer Zeitschrift „test“ (Ausgabe 9/2024). Bedenken Sie, dass kostenlose Angebote im Internet oft nicht wirklich kostenlos sind – in der Regel bezahlen Sie mit Ihren Daten.
Es ist zudem ratsam, insbesondere Kinder, Jugendliche und ältere Menschen, über die Risiken und Manipulationen im Internet aufzuklären. Wenn Sie selbst auf eine fragwürdige Praxis wie „Dark Patterns“ hereingefallen sind, sollten Sie sich an den Anbieter wenden und auf den Digital Services Act (DSA) der EU verweisen, der solche Tricks verbietet. Unterstützung erhalten Sie etwa auch bei den Verbraucherzentralen.
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