Deutsche Olympia-Ziele: Erst Paris-Erfolge, dann Heim-Spiele | FLZ.de

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Veröffentlicht am 24.07.2024 12:19, aktualisiert am 24.07.2024 16:16

Deutsche Olympia-Ziele: Erst Paris-Erfolge, dann Heim-Spiele

DOSB-Chef Thomas Weikert (r) und Chef de Mission Olaf Tabor hoffen auf viele Medaillen in Paris. (Foto: Sina Schuldt/dpa)
DOSB-Chef Thomas Weikert (r) und Chef de Mission Olaf Tabor hoffen auf viele Medaillen in Paris. (Foto: Sina Schuldt/dpa)
DOSB-Chef Thomas Weikert (r) und Chef de Mission Olaf Tabor hoffen auf viele Medaillen in Paris. (Foto: Sina Schuldt/dpa)

Es wird noch kräftig gehämmert an der olympischen Heimat des deutschen Teams in Paris, DOSB-Chef Thomas Weikert aber ist schon voll im Wettkampfmodus. Die Sehnsucht nach goldenen Tagen bei den Sommerspielen in Frankreichs Hauptstadt verknüpft sich für den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbunds so kurz vor der Eröffnungsfeier mehr denn je mit der Hoffnung nach einer neuen deutschen Bewerbung. Den lange erwarteten Rückenwind gibt es jetzt von der Bundesregierung, die nach einigem Zögern ihre Unterstützung für einen weiteren Olympia-Anlauf signalisierte.

Das Bundeskabinett beschloss, die gemeinsame Erklärung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und den an einer Bewerbung interessierten Bundesländern und Städten zu unterzeichnen, wie aus Regierungskreisen bestätigt wurde. „Das heißt, dass die Politik voll und ganz hinter uns steht. Das freut uns sehr“, sagte Weikert bei seinem ersten Auftritt im Deutschen Haus für Olympia, das der DOSB in einem Rugbystadion in Paris einrichtet. 

Olympia-Ziel des deutschen Teams: Top Ten der Nationenwertung

Dort will das deutsche Team mit 428 Sportlerinnen und Sportlern in den kommenden zwei Wochen mit einer Reihe von Medaillenfeiern das Olympia-Fieber weiter steigern und die Lust auf Heimspiele anheizen. Vor drei Jahren in Tokio sprang nur noch 37 Mal Edelmetall heraus, das war die schlechteste Ausbeute seit der Wiedervereinigung. „Wir sind hier hergekommen, um etwas zu erreichen. Wir haben die Losung ausgegeben, die Top Ten in der Nationenwertung der olympischen Medaillen wieder zu erreichen“, sagt Chef de Mission Olaf Tabor. 

Dafür werde sich die deutsche Mannschaft anstrengen müssen, fügt er hinzu. „Es wird uns ganz sicher nichts geschenkt werden auf diesem Weg“, sagt Tabor. Gleiches ließe sich auch für eine neuerliche Olympia-Bewerbung sagen. Nach Angaben des Internationalen Olympischen Komitees gibt es bereits eine größere Zahl von Interessenten für 2036 und auch 2040. 

Weikert betonte, er sei sehr glücklich, dass die Ampel-Koalition noch vor dem Beginn der Spiele am Freitag in Paris den Weg für eine Bewerbung bereitet hat. Dabei bevorzugt die Bundesregierung klar eine Kandidatur für die Sommerspiele 2040, das wäre 50 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung. 

„Olympische und Paralympische Spiele sind eine große Chance für unser Land. Sie wecken nicht nur Sportbegeisterung, sondern können auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und Impulse für die Wirtschaft setzen“, sagte Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser. Die SPD-Politikerin wird die Grundlagenvereinbarung am 2. August am Rande der Sommerspiele in Frankreich unterzeichnen. 

Die Union kritisierte, dass die Bundesregierung sich nicht schon im Vorjahr klar zu einer Bewerbung bekannt hatte. Dadurch sei „wertvolle Zeit verstrichen“, sagte Stephan Mayer, sportpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion. „Wichtig ist jetzt, zügig einen Bewerber aus Deutschland auszuwählen, der auch gute Chancen besitzt, den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Spiele zu erhalten“, fügte Mayer hinzu.

DOSB-Chef: Nicht nur auf das Jahr 2040 festlegen

Für den Fall eines Regierungswechsels erwartet DOSB-Chef Weikert keine neuen Hindernisse für ein Olympiaprojekt. „Da bin ich ganz schön positiv gestimmt, dass das weitergeht“, sagte der 62-Jährige. Die Union sei „sich bewusst, dass da ein paar Finanzen locker gemacht werden müssen“.

Weikert warnte allerdings davor, sich zu früh auf die Jahreszahl für eine Bewerbung festzulegen. Über einen deutschen Anlauf schon für 2036, genau 100 Jahre nach den Nazi-Spielen von Berlin, war kontrovers diskutiert worden.

Berlin, Hamburg, Leipzig, München und die Region Rhein-Ruhr haben ihr Interesse an einer Bewerbung mit Absichtserklärungen konkret bekundet. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur zu einer möglichen Bewerbung gemeinsam mit Berlin: „Es kommt darauf an, das Konzept überzeugend darzulegen. Nach meiner Einschätzung ist das gut möglich.“ Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig (SPD) machte sich via „Ostsee-Zeitung“ für olympische Segelwettbewerbe vor Warnemünde stark.

Regierung avisiert knapp sieben Millionen Euro Zuschuss 

Die vergangenen Olympia-Kampagnen in Deutschland waren am Widerstand und dem Votum der Bevölkerung in München und Hamburg gescheitert. Am 7. Dezember will der DOSB bei seiner Mitgliederversammlung in Saarbrücken weitere Schritte beschließen. Weikert stellte eine außerordentliche Mitgliederversammlung im ersten Halbjahr 2025 in Aussicht, die dann eine deutsche Olympia-Bewerbung endgültig auf den Weg bringen könnte. 

Die Bundesregierung will sich bis 2027 mit insgesamt 6,95 Millionen Euro an den Bewerbungskosten beteiligen. Die Vereinigung Athleten Deutschland begrüßte die Unterstützung der Ampel-Koalition: „Die Vorstellung, Deutschland in der Heimat repräsentieren zu dürfen, ist unsere größtmögliche Motivation.“ Allerdings dürfe zugunsten einer Olympia-Bewerbung nicht die Spitzensportförderung gekürzt werden.

Nach den Spielen in Paris ist 2028 Los Angeles der nächste Sommer-Gastgeber. Für 2032 ist Olympia ins australische Brisbane vergeben.

© dpa-infocom, dpa:240724-930-182870/3


Von dpa
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