Nils Politt genoss im Ziel erst einmal ein paar Momente im Trockenen. Völlig durchnässt hatte der deutsche Radprofi auf der zweiten Etappe der Deutschland Tour das Ziel erreicht und wie Landsmann Georg Zimmermann in einer Wasserschlacht knapp das Podium verpasst.
„Das Finish war extrem hart, gerade die letzten Kilometer hier hoch waren ziemlich hart. Der Regen hat uns auch nicht gerade in die Karten gespielt“, sagte Politt im ZDF. Auf den 201,3 Kilometern nach Winterberg im Sauerland beendete Politt die Etappe als Siebter, Zimmermann wurde Achter.
Der Österreicher Gregor Mühlberger siegte mit einem knappen Vorsprung von zehn Sekunden vor seinem spanischen Teamkollegen Alex Aranburu und dem US-Amerikaner Kevin Vermaerke. Politt und Zimmermann rollten ebenfalls zehn Sekunden hinter Mühlberger über die Ziellinie.
Schon bei der Alpen-Tour hatte der Österreicher in diesem Jahr eine Etappe gewonnen. „Für mich persönlich ist es ein sehr gutes Jahr“, sagte er. Der Schluss der Etappe in Winterberg sei nicht geplant gewesen. Eigentlich habe sein Team alles auf Aranburu gesetzt. Dank seiner Positionierung habe Mühlberger dann über den Teamfunk grünes Licht für seinen Versuch auf den Tagessieg bekommen.
Nach seinem ersten Profisieg am Vortag verteidigte der Belgier Ilan Van Wilder das Rote Trikot des Gesamtführenden mit einem Vorsprung von elf Sekunden vor dem Österreicher Felix Großschartner.
Starker Regen begleitete die anspruchsvollste Tour-Etappe, die im hessischen Kassel gestartet war. Über die Städte Brilon und Meschede ging es hoch zur Bergwertung auf dem 766 Höhenmeter gelegenen Dorf Altastenberg. Trotz der anspruchsvollen Witterungsbedingungen blieben folgenschwere Stürze aus. „Es war nicht so hart. Die Straßen waren sehr gut, nicht zu rutschig“, sagte der Tagessieger Mühlberger.
Kurz nach dem Start setzten sich der Niederländer Oscar Riesebeek und der deutsche Nachwuchsfahrer Julian Borresch als Ausreißergruppe ab und fuhren teilweise einen Vorsprung von mehr als acht Minuten heraus. Riesenbeek setzte sich dann etwa 58 Kilometer vor dem Ziel ab und distanzierte den 21-Jährigen, der stark mitgehalten hatte.
Beim Aufstieg nach Altastenberg büßte Riesenbeek dann aber Zeit ein und wurde etwa 22 Kilometer vor dem Ziel eingeholt. Mühlberger und der deutsche Profi Florian Stork attackierten etwa 16 Kilometer vor der Ziellinie. Während Stork zurückfiel, blieb Mühlberger vorn.
Nils Politt, der 2021 die Deutschland Tour gewann, ging vor der zweiten Etappe mit einem Abstand von 19 Sekunden auf den Führenden van Wilder als Gesamt-Sechster in das Rennen. Der Abstand sei „im Rahmen“, sagte der Kölner dem ZDF vor dem Start. Nach der Regen-Etappe rutschte Politt auf Platz sieben ab.
Am Samstag wechseln die Profis vom Sauerland ins Ruhrgebiet. 173,8 wellige Kilometer zwischen Arnsberg und Essen stehen auf dem Programm. Dann könnte bereits eine Vorentscheidung fallen. Sonntag endet die Tour nach einer Schlussetappe von Hannover nach Bremen.
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