Doll belohnt sich mit WM-Bronze: „Innerlich heule ich“ | FLZ.de

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Veröffentlicht am 14.02.2024 18:43

Doll belohnt sich mit WM-Bronze: „Innerlich heule ich“

Holte die erste Medaille für die deutschen Männer bei der WM in Nove Mesto: Benedikt Doll. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)
Holte die erste Medaille für die deutschen Männer bei der WM in Nove Mesto: Benedikt Doll. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)
Holte die erste Medaille für die deutschen Männer bei der WM in Nove Mesto: Benedikt Doll. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Sein erstes Edelmetall nach sechsjähriger Durststrecke nahm Benedikt Doll auf dem Siegerpodest ganz genau in Augenschein.

„Das tut richtig, richtig gut, nach so vielen Jahren zu zeigen, dass man noch eine Medaille holen kann“, sagte der 33 Jahre alte Biathlet nach seinem überraschenden Bronze-Coup im Einzel von Nove Mesto. Freudentränen gab es aber nicht. „Innerlich heule ich“, feixte der Routinier des deutschen Teams. Am meisten freute er sich nach seinem größten Erfolg seit den zwei olympischen Bronzemedaillen 2018 auf das Essen in der Unterkunft: „Mal sehen, was die Köche gezaubert haben.“ 

Einen Tag nach Silber von Janina Hettich-Walz bei der Weltmeisterschaft in Tschechien legte Doll nach und erlöste das nach Sprint sowie Verfolgung extrem enttäuschte Männer-Team. „Es macht mich richtig stolz und so glücklich fürs Team, dass wir gezeigt haben, wir sind dabei“, sagte der Schwarzwälder, der im Moment seines persönlichen Triumphs die Mannschaft inklusive der zusätzlich öffentlich gescholtenen Techniker in den Mittelpunkt stellte.

„Ich bin unfassbar stolz, dass ich am Schießstand so cool geblieben bin“, sagte Doll, der sich nach einem Schießfehler nur den norwegischen Brüdern Johannes Thingnes Bö und Tarjei Bö geschlagen geben musste. Für ihn war es nach Sprint-Gold 2017 die zweite WM-Einzelmedaille.

Bewegt der Erfolg Doll zum Weitermachen?

Dolls Wunsch vor der WM war, bei einer Siegerehrung dabei zu sein. „Mich freut es brutal für Benni. Er hatte keine leichte Zeit nach dem sensationellen Saisonstart. Heute hat er es allen gezeigt“, sagte Sportdirektor Felix Bitterling.

Er und auch Bundestrainer Uros Velepec hoffen nun, dass der Erfolg Doll zum Weitermachen bewegt. Die Entscheidung will Doll nach der WM verkünden. Bitterling hofft, dass der frühere Sprint-Weltmeister „zur richtigen Entscheidung kommt, die aus unserer Sicht natürlich ist, dass er noch ein Jahr dranhängt“. Velepec weiß, an wen man sich wenden muss: „Wir müssen mit seiner Frau reden, dann klappt es vielleicht“, sagte der Slowene lachend.   

Bö verteidigte derweil seinen Titel erfolgreich und holte zudem bereits das 19. WM-Gold seiner Karriere. Für ihn war es der zweite Triumph in Tschechien. Nun ist er nur noch einen Titel davon entfernt, mit Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen gleichzuziehen. Die Norweger hatten zuvor bereits einen Dreifach-Erfolg im Sprint und einen Fünffach-Triumph im Jagdrennen gefeiert. Doll schaffte es als erster Nicht-Norweger, eine Einzelmedaille in Nove Mesto zu gewinnen.

Kein weiterer Deutscher in den Top Ten

Die anderen Deutschen hatten nichts mit der Entscheidung zu tun und verpassten die Top Ten zum Teil deutlich. Roman Rees war mit zwei Fehlern als 13. noch der zweitbeste Deutsche. Johannes Kühn (4) und Philipp Horn (5) belegten die Ränge 19 und 43.

Doll war nach einem tollen Saisonstart mit zwei Sprintsiegen mit großen Hoffnungen zum Saison-Höhepunkt gereist. Bei der WM hatte er dann bislang allerdings nur die Plätze 13 (Sprint) und 16 (Verfolgung) belegt. Mit drei perfekten Schießeinlagen erhöhte der Schwarzwälder im längsten aller Biathlonrennen dann den Druck auf die Konkurrenz. In der stimmungsvollen Vysocina Arena lag er zwischenzeitlich zunächst an der Spitze, trotz einer Strafminute zog Bö aber nach dem dritten Schießen vorbei. Im letzten Stehendschießen patzte Doll dann einmal, da aber auch die Konkurrenz Fehler schoss, war das am Ende fast egal.

Doll zuletzt mit größeren Problemen am Schießstand

In den letzten Rennen vor der WM hatte Doll große Probleme am Schießstand und musste Anpassungen vornehmen. Er schoss technisch unsauber, die Grundelemente passten nicht mehr. Mit dem Laser ging es noch mal ans Finetuning. Doch in Nove Mesto leistete er sich im Sprint zunächst zwei und im Jagdrennen vier Fehler. 

Auch vorher hatten oft ihn in seiner Karriere Strafrunden oder Strafminuten bessere Ergebnisse gekostet. Vor diesem Winter ließ er sich aber noch eine neue Waffe bauen. Ob er diese auch über das Saisonende hinaus nutzen wird oder sich mehr seiner Ehefrau und dem gemeinsamen Sohn widmet, bleibt abzuwarten. Jetzt will er erst mal am Samstag in der Staffel und am Sonntag im Massenstart noch mal zeigen, zu was er in der Lage ist und vor allem die Norweger ärgern. 

Die nächste deutsche Medaillenchance bietet sich den Deutschen bereits am Donnerstag (18.00 Uhr/ZDF und Eurosport) in der Single-Mixed-Staffel. Knapp einen Monat nach ihrem ersten Weltcupsieg gehören Vanessa Voigt und Justus Strelow nach zuletzt starken Schießleistungen zu den Mitfavoriten.

© dpa-infocom, dpa:240214-99-989723/6


Von dpa
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