Mehrere Menschen nutzen gemeinsam ein Elektroauto? Das klingt zunächst nach Groß- oder Mittelstadt. Doch Carsharing erobert auch die Fläche. Die Altmühl-Mönchswald-Region etwa will dies ihren Bewohnern bieten. Die Bürgermeister der Kommunalen Allianz unterschrieben einen Vertrag mit einem Partner.
Die Kommunale Allianz besteht aus den Kommunen Merkendorf, Mitteleschenbach, Ornbau, Weidenbach und Wolframs-Eschenbach. Sie arbeitet mit der deer GmbH aus Calw in Baden-Württemberg zusammen, einer „Enkelinnenfirma“ der dortigen Stadtwerke.
Die Kommunen Weidenbach und Wolframs-Eschenbach stellen dieser für zehn Jahre jeweils vier Parkplätze bereit. Die Firma indes installiert je zwei Ladestationen mit je zwei Ladepunkten. In Merkendorf, Mitteleschenbach und Ornbau läuft es ähnlich – mit jeweils zwei Parkplätzen sowie jeweils einer Station mit je zwei Ladepunkten. Für die Autos sorgt das Unternehmen.
„Und so haben wir mit einem Schlag in der Region, wenn man so will, in fünf Kommunen auch fünf Fahrzeuge stehen“, betonte Weidenbachs Bürgermeister Willi Albrecht. Er ist derzeit Sprecher der Kommunalen Allianz und war Ideengeber fürs Carsharing-Angebot.
Die Kosten für die jeweils zweite Ladestation von je 15 000 Euro tragen die Kommunen Weidenbach und Wolframs-Eschenbach selbst – wobei sie sich diese mit je 9000 Euro über das Regionalbudget fördern lassen wollen. Eine weitere Ladestation am Bahnhof Triesdorf teilen sich die Kommunen Merkendorf und Weidenbach sowie die Firma.
Als neuer Weidenbacher Rathauschef habe er sich das Ziel gesetzt zu versuchen, den Individualverkehr einzudämmen, sagte Willi Albrecht. Er ging auf viele fremde Kennzeichen Richtung Bildungsstandort morgens und auf die Umweltbelastung ein. Die Studenten forderten da, wo sie wohnen und wo sie studieren, jeweils einen Parkplatz.
Auf die Firma sei er via Suchmaschine im Internet gestoßen, und „ich habe dann gesehen, dass sie sehr viele Standorte gerade im ländlichen Raum haben“. Seine Kollegen in der Kommunalen Allianz habe er gleich mit ins Boot genommen.
Die Idee der Firma lebt „von der Vernetzung der Kommunen“, wie Geschäftsführer Horst Graef schilderte. In drei Jahren habe sie 250 Standorte aufgebaut. Als kommunales Unternehmen bestehe kein Druck einer zweistelligen Rendite.
Als Tagestarif will die Firma 69,90 Euro – kilometerunabhängig – oder als Stundensatz 9,90 Euro haben. Sollte es notwendig sein, sind mehr Autos möglich, wie Horst Graef ankündigte. „Parkplätze, glaube ich, sind im ländlichen Raum nicht das Thema.“ Großes Interesse besteht nach Bürgermeister Albrechts Worten an Ankermieten, also an regelmäßig gebuchten Zeiten.
Den ersten Schritt sieht Wolframs-Eschenbachs zweiter Bürgermeister Johann Schlackl darin, „die Zweitwagenvarianten im ländlichen Raum zu dezimieren“. Anfang 2023 soll das Angebot losgehen, wie die Umsetzungsbegleiterin in der Altmühl-Mönchswald-Region, Svenja Schäfer, darlegte. Entscheidend sei jetzt, das Thema bekanntzumachen, fand der Merkendorfer Bürgermeister Stefan Bach.