Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am dritten Tag seines Besuchs in Weiden in der Oberpfalz die regionale Wirtschaft in den Blick genommen. Am Beispiel der Porzellanfabrik Seltmann wollte er erfahren, wie sich die bundesweit gestiegenen Energiekosten, der Fachkräftemangel und die zunehmende Bürokratie auswirken.
Bei einem Rundgang durch das Werk ließ sich Steinmeier von Mitarbeitern zeigen, wie sie Geschirr mit Dekor versehen und versuchte sich selber an einem Teller. Bei der Verpackung warf er einen prüfenden Blick auf das Porzellan, ehe er es mit Stoffhandschuhen in Pappschachteln steckte.
Neben den gestiegenen Kosten und der ständigen Suche nach qualifizierten Mitarbeitern treibt die Firma insbesondere der Umgang mit Bürokratie und einer Vielzahl neuer Gesetze um. „Wir blicken nicht mehr durch“, sagte Firmeninhaber Christian Seltmann. Die Anforderungen seien nahezu nicht mehr erfüllbar, es gebe auch kaum Personal, das dafür qualifiziert sei.
Zudem werde den Mitarbeitern, insbesondere in den unteren Lohngruppen, zu viel vom Bruttogehalt abgezogen. Steigende Kosten auf die Kunden umzulegen, würde seine Firma aus dem Markt werfen, argumentierte er. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Jürgen Jakob sagte, mit Blick auf das Bürgergeld überlegten manche, ob es sich noch lohne, arbeiten zu gehen. „Wir fühlen uns alleine gelassen“, sagte Seltmann in Richtung Politik.
Drei Tage lang führte der Bundespräsident seine Amtsgeschäfte von Weiden in der Oberpfalz aus. Mit dem Projekt „Ortszeit Deutschland“ bereist er Regionen, die sonst weniger im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Auf dem Programm standen am Donnerstag noch der Besuch eines Bundeswehrstandorts sowie eine Ehrung verdienter Bürgerinnen und Bürger.
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