Unerkannter Bluthochdruck, ein hoher Cholesterinspiegel und weitere Risikofaktoren für Herzinfarkte und Schlaganfälle sollen künftig in Deutschland durch eine deutlich verbesserte Vorsorge früher erkannt und behandelt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte in Berlin an, in wenigen Wochen einen Gesetzentwurf dafür vorzulegen. Zuvor hatte der SPD-Politiker mit Ärzte-, Krankenkassen- und Apothekenvertretern darüber beraten.
Bereits bei der Vorsorgeuntersuchung U9 für Kinder im Alter von fünf Jahren soll künftig per Bluttest nach möglichen familiär bedingten Fettstoffwechselstörungen „gefahndet“ werden, wie Lauterbach sagte. Solche Störungen können zu erhöhten Cholesterinwerten (umgangssprachlich Blutfette) führen, die wiederum für Ablagerungen an Gefäßwänden und Gefäßverengungen verantwortlich gemacht werden - mit erhöhtem Risiko für spätere Schlaganfälle oder Herzinfarkte.
Im Alter von 25, 35 und 50 solle zudem systematisch nach erhöhtem Blutdruck, erhöhten Cholesterinwerten und nach unerkanntem Diabetes gefahndet werden, fügte Lauterbach hinzu. Er hatte bereits vor kurzem angekündigt, dass entsprechende Tests auch in Apotheken möglich gemacht werden sollen. Es handelt sich um freiwillige Untersuchungen. Die genannten Altersgruppen sollen aber gezielt von den Krankenkassen angeschrieben werden, dass die Möglichkeit besteht.
„Die gesamte Maßnahme wird natürlich die Kosten im deutschen Gesundheitssystem senken“, sagte Lauterbach und verwies auf hohe Kosten, die ohne Früherkennung und Vorsorge entstehen, etwa wenn später Herz- und Bypass-Operationen nötig werden.
© dpa-infocom, dpa:231030-99-759081/3