Der Super Bowl steht an. Das Interesse am wichtigsten Saisonspiel des American Football nimmt in Deutschland ständig zu, wohl mehr als zwei Millionen Zuschauer schauen sich das Duell der Philadelphia Eagles gegen die Kansas City Chiefs in der Nacht zu Montag an (0.30 Uhr MEZ, ProSieben/DAZN).
Nicht alle sind aber schon Experten in der Sportart. Wer nicht ständig googeln will, findet hier zur Vorbereitung die Antworten auf grundlegende Fragen von Football-Neulingen.
Der Super Bowl ist das Finale um die Meisterschaft in der National Football League und wird nun zum 57. Mal ausgespielt - offiziell ist die Schreibweise Super Bowl LVII mit den römischen Ziffern. In der NFL sind die insgesamt 32 Mannschaften aufgeteilt auf zwei Divisionen, die American Football Conference und die National Football Conference, kurz AFC und NFC. Beide Conferences werden im Super Bowl durch ein Team repräsentiert - die AFC in dieser Saison durch die Kansas City Chiefs, die NFC durch die Philadelphia Eagles.
Laut offizieller Paarung sind die Eagles das Heimteam. Das Team durfte deswegen zuerst die Trikots auswählen und wird im klassischen Grün spielen. Die Chiefs als Gastmannschaft tragen weiße Trikots statt ihrer üblicheren roten Jerseys.
Im Fernsehen läuft das Endspiel beim frei zu empfangenden Sender ProSieben - letztmals. Zu sehen gibt es die Partie zudem online: im kostenlosen Stream auf ran.de, beim kostenpflichtigen Internetanbieter DAZN oder mit dem kostenpflichtigen Game Pass der NFL. Dort ist der Super Bowl mit dem US-amerikanischen Originalkommentar zu sehen, DAZN bietet das als Option an.
Wettanbieter und Experten sehen die Philadelphia Eagles knapp im Vorteil. Patrick Mahomes, der Quarterback bei den Kansas City Chiefs, ist der wohl beste Einzelspieler auf dem Platz, als Team über alle Positionen hinweg sehen die Buchmacher die Eagles aber als insgesamt etwas stärker an.
Von der High School bis zum Super Bowl - gewonnen hat am Ende das Team mit den meisten Punkten.
Für einen Touchdown gibt es sechs Zähler. Dafür muss der Ball entweder in die Endzone getragen oder von einem Spieler dort gefangen werden. Ein Field Goal ist drei Zähler wert. Der Ball wird hierzu durch die Torstangen gekickt. Nach einem Touchdown kann man den Ball mit einem einzigen Versuch aus zwei Yards noch mal in die Endzone transportieren und bekommt im Erfolgsfall zwei Extrapunkte (two-point conversion). Üblicher ist ein Kick für einen Extrapunkt. Selten ist ein Safety mit dem Gegenwert von zwei Punkten. Ein Beispiel dafür: Ein Team bringt den Quarterback des Gegners in dessen eigener Endzone zu Boden, so lange der den Ball noch bei sich hat.
Nein. Faustschläge, Treten, Kratzen, Beißen, Spucken - das ist alles nicht erlaubt. Streng verboten ist insbesondere, in das Helmgitter seines Gegenspielers zu greifen oder absichtlich mit dem Kopf den Kopf des anderen zu treffen.
Damit signalisieren die Schiedsrichter, dass sie einen Regelverstoß wahrgenommen haben, etwa eine Abseitsstellung oder ein Foul. Unterbrochen wird das Spiel bei einer sogenannten Flag aber nur, wenn zugleich auch gepfiffen wird. Denn manchmal ist der Vorteil für eine Mannschaft nach einem Spielzug so groß, dass sie eine Bestrafung für die andere Mannschaft ablehnt und lieber weiter macht. Schlaue Teams nutzen das je nach Situation auch aus für eine Art Gratisspielzug mit hohem Risiko. Wenn es nicht klappt, gibt es ohnehin die Strafe für die andere Mannschaft und keinen eigenen Ballverlust. Zudem können sich Regelverstöße beider Teams auch gegenseitig aufheben, deswegen wird in vielen Fällen abgewartet.
Im American Football gilt: Die Linien gehören nicht mehr zum Spielfeld, wer sie berührt, ist im Aus. Damit ein Pass als Fang gilt, muss ein Spieler den Boden mit beiden Füßen berührt haben, bevor er ins Aus geht. Im Feld abspringen und außerhalb aufkommen, ist deswegen keine Option.
Jede Mannschaft darf elf Spieler auf dem Platz haben und beliebig oft auswechseln. Normalerweise stehen im Angriff elf andere Footballer auf dem Feld als in der Verteidigung eines Teams. Dazu gibt es Spieler, die nur in Sondersituationen zum Einsatz kommen, beispielsweise beim Anstoß (Kick off) oder einem Field-Goal-Versuch.
Theoretisch vier Mal 15 Minuten, also eine Stunde. Weil die Uhr aber nicht durchläuft, sondern in vielen Situationen angehalten wird, kann man als Faustregel mit etwa drei Stunden rechnen. Durch die Musik-Show in der Halbzeit - dieses Jahr mit dem ersten Live-Konzert von Rihanna nach sieben Jahren ohne Auftritt - ist die Pause im Super Bowl zudem länger als normalerweise und vom ersten Spielzug bis zur letzten Szene können auch vier Stunden vergehen. Erfahrene Fans des Super Bowl wissen daher: Am nächsten Tag besser freinehmen.
In den meisten Fällen geht es dabei um die Ansage des nächsten Spielzugs. Theoretisch weiß danach jeder Spieler ganz genau, was seine Aufgabe ist. Die schweren Jungs wissen, ob sie den Gegner eher nach links oder nach rechts schieben sollen, um etwa eine Lücke für den Mitspieler zu schaffen, durch die er rennen kann. Die Passempfänger wissen, wann sie die Richtung ändern sollen. Weil der Gegner aber natürlich auch ein Faktor ist, muss trotzdem immer wieder improvisiert werden.
Die Trainer stehen untereinander in Verbindung, einige Mitarbeiter sitzen auch oben auf der Tribüne und haben von dort eine ganz andere Perspektive. Zudem dürfen die Trainer auch mit ihrem Quarterback oder einem Abwehrspieler sprechen und Tipps oder Anweisungen geben. Diese Profis haben einen Lautsprecher im Helm, kenntlich gemacht über einen grünen Aufkleber. Auf dem Platz darf nur ein Spieler je Team einen Helm mit dieser Funktion tragen.
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