Sunblocker und zusätzlicher Tee zur Muttermilch - das klingt doch an Hitzetagen sinnvoll auch für ganz kleine Babys, oder? Das hält Sandra Schneider, leitende Hebamme in den Oberhavel Kliniken in Oranienburg, jedoch nicht für geeignet.
Wenn das Thermometer über 30 Grad klettert, sei die wichtigste Regel: Sonne meiden! Der Kinderwagen sollte schattig abgestellt sein und nur mit einem leichten Sonnensegel oder einem dünnen Mulltuch zugehängt werden, empfiehlt Schneider. Im besten Fall meide man die größte Hitze und bleibe über Mittag zu Hause.
Von Sonnencreme für Neugeborene rät die Expertin ab: Wichtiger sei, sich im Schatten aufzuhalten und dem Säugling neben einem Sommerhut mit Nackenschutz lange Kleidung aus Wolle, Seide oder Leinen anzuziehen. Die wirke kühlend und temperaturregulierend und verfüge dazu noch über einen natürlichen Lichtschutzfaktor (LSF).
Erst im Alter von einem halben bis dreiviertel Jahr, wenn die Kinder mobil werden, könne man für Gesicht, Hände oder Füße mineralische Sonnencremes mit LSF 50+ verwenden. Dabei sollten Produkte ohne Duft- oder Farbstoffe, Parabene oder Alkohol gewählt werden.
Einen überraschenden Tipp gibt die Hebamme auch beim Thema Trinken. Wenn der Säugling ausschließlich gestillt wird, sollte die Mutter nicht mit Wasser oder Tee zufüttern, so Sandra Schneider. Denn Muttermilch bestehe zu 88 Prozent aus Wasser und genüge dem Säugling völlig. Mütter sollten lieber selbst viel trinken und den Säugling häufiger anlegen, rät die Expertin.
An Ü-30-Tagen entwickelt sich auch das Stillen fürs Baby schnell mal zum Schwitzkasten-Gefühl. Daher der Tipp der Expertin: Kreativ werden und Positionen mit wenig Hautkontakt wählen. Wenn es sehr heiß ist, sollte man zwischen sich und das Baby eine Mullwindel legen. So heizen sich Mutter und Kind nicht gegenseitig auf, erklärt Schneider.
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