Die Gerichte in Deutschland wollen in den sozialen Medien präsenter werden. Darauf haben sich die Präsidentinnen und Präsidenten der Oberlandesgerichte und des Bundesgerichtshofs (BGH) bei ihrer Jahrestagung in München geeinigt. Erst rund ein Drittel der 24 Oberlandesgerichte bundesweit arbeite heute mit Instagram, sagte die Präsidentin des OLG Celle, Stefanie Otte, am Mittwoch zum Abschluss der Tagung. Wir leben in einer digitalisierten Welt, da dürfen Gerichte keine analogen Fremdkörper sein.“
Das sei vor allem wichtig, um jungen Menschen die Bedeutung einer unabhängigen Justiz und des Rechtsstaats nahezubringen, aber es sei nicht ganz einfach, den richtigen Umgang mit Tiktok und Co. zu finden, sagte Otte und sprach „von einem gewissen Dilemma“. Die zentrale Frage sei: „Was ist machbar in der kurzen Aufmerksamkeitsspanne.“ Aber: „Keiner von uns will auf Tiktok tanzen“, betonte sie. Wichtig sei, dass „die jungen Menschen“ in der Justiz sich um die Auftritte kümmerten. Das sei auch für die Nachwuchsgewinnung wichtig.
„Wir wünschen uns, dass wir bundeseinheitliche Auftritte haben“, sagte BGH-Präsidentin Bettina Limperg - „dass nicht mehr jeder das selber macht“. Wichtig sei vor allem: „Wir dürfen nicht peinlich sein.“
Auf der Tagesordnung der 76. Jahrestagung, die am Mittwoch zu Ende ging, stand auch die Frage, wie sich Zivilprozesse in Zukunft verändern können. Dazu beschlossen die Juristen „Münchener Thesen zum Zivilprozess der Zukunft“. Auch dabei ging es besonders um die Nutzung digitaler Möglichkeiten.
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