Die Digitalisierung sorgt bei dem Elektronik- und Optikkonzern Carl Zeiss weiter für gute Geschäfte. Der Umsatz des Stiftungsunternehmens stieg im Geschäftsjahr 2021/22 (30. September) um 16 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro, wie Vorstandschef Karl Lamprecht mitteilte. Es habe eine Reihe neuer Krisen gegeben, die es einem Wirtschaftsunternehmen nicht einfacher machten. „Der Erfolg zeigt, dass wir mit unserer auf Megatrends ausgerichteten Strategie auf dem richtigen weg sind.“ Das Konzernergebnis kletterte um 108 Millionen auf 1,15 Milliarden Euro.
Am stärksten legte der Konzern im Geschäft mit Maschinen für die Halbleiterfertigung zu. Hier stiegen die Erlöse um ein Fünftel auf 2,7 Milliarden Euro. Die Kundennachfrage sei extrem hoch. „Die Digitalisierung ist ungebrochen.“ Das treibe das Geschäft, sagte Vorstandschef Lamprecht weiter. Im Bereich der industriellen Messtechnik und der Mikroskopie wuchs der Umsatz um 15 Prozent auf 2,06 Milliarden Euro. Hier profitierte Zeiss von der Umstellung auf alternative Antriebe der Autobauer und von einem guten Geschäft mit Mikroskopen für Forschung und Wissenschaft.
Die Sparte Medizintechnik konnte den Umsatz um 15 Prozent auf 2,2 Milliarden erhöhen und der Bereich Brillen- und Ferngläser um 13 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Die Anzahl der Mitarbeitenden nahm um 10 Prozent auf 38 770 zu. Trotz unsicherer Wirtschaftslage rechnet Vorstandschef Lamprecht mit weiterem Wachstum. Erst kürzlich hatte der Konzern verkündet, rund um Oberkochen am Stammsitz in Ostwürttemberg 600 Millionen Euro investieren zu wollen.
Der Konzern baut zugleich seinen Gründungsstandort Jena weiter aus. Finanzvorstand Christian Müller sagte, der Neubau eines Hightech-Zentrums in Thüringen komme gut voran. Er sei zuversichtlich, dass im Jahr 2026 erste Umzüge stattfinden könnten. In dem Neubau sollen früheren Angaben zufolge mehr als 2000 Zeiss-Beschäftigte arbeiten. Die Investitionssumme wird nach Angaben eines Sprechers über den bisher veranschlagten 350 Millionen Euro liegen. Hauptgründe seien die Ausweitung der bebauten Fläche um mehr als 30 Prozent gegenüber der ursprünglichen Planung. „Dazu kommen natürlich auch Kostenentwicklungen der Baubranche“, teilte der Sprecher weiter mit.
Der Mechaniker Carl Zeiss hatte am 17. November 1846 im Alter von 30 Jahren in Jena eine Werkstatt für optische Gerätschaften eröffnet. Zeiss gilt als Pionier der optischen Industrie in Deutschland, die in Jena bis heute eines ihrer Zentren hat. Während der deutschen Teilung war auch das Unternehmen Zeiss geteilt - Hauptsitz ist heute Oberkochen in Baden-Württemberg.
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