Fans von Hape Kerkeling kommen voll auf ihre Kosten: Die ARD feiert den 60. Geburtstag des Komikers mit einem Thementag, der unter anderem die Verfilmung seiner Kindheitserinnerungen „Der Junge muss an die frische Luft“ und ein „Best of“ seiner Sketche einschließt am 9. Dezember. Um 20.15 Uhr läuft dann die 90-minütige Dokumentation „Hape Kerkeling - Total normal“, das Herzstück des Thementags. Sie ist schon ab diesem Donnerstag (5.12.) in der ARD-Mediathek zu finden.
Kerkeling selbst reiste dafür mit den beiden Autoren André Schäfer und Eric Friedler unter anderem in seine Geburtsstadt Recklinghausen und nach Amsterdam, die Heimat seiner Vorfahren. „Ich war natürlich sehr gespannt, was die beiden daraus machen würden und bin mehr als positiv überrascht von dem Ergebnis“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Ich lerne mich da selbst noch einmal neu kennen, denn wenn man von einem anderen in den Blick genommen wird, ist das etwas ganz Anderes.“
Der ebenso informative wie unterhaltsame Film zeichnet eine Laufbahn nach, die es so in Deutschland kein zweites Mal gegeben hat: Denn Kerkeling ist eben nicht nur seit mittlerweile 40 Jahren einer der beliebtesten TV-Komiker, der mit dem Schmieren-Reporter Horst Schlämmer oder dem Düsseldorfer Taxifahrer Günther Warnke allseits bekannte Figuren schuf.
Daneben ist er als Synchronsprecher erfolgreich, leiht etwa dem Schneemann Olaf in Disneys „Eiskönigin“ seine Stimme, und er ist einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren überhaupt, angefangen mit „Ich bin dann mal weg“ über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg.
Fans dürfte es besonders freuen, dass in der Doku zahlreiche Kult-Momente aus Kerkelings 40-jähriger Karriere noch einmal gezeigt werden, angefangen von seinem ersten Fernseh-Auftritt als 13-Jähriger noch in Begleitung seines Vaters.
Kommentiert werden die Szenen von prominenten Wegbegleitern wie Anke Engelke, Otto, Campino, Günther Jauch und Isabel Varell, Kerkelings bester Freundin. Am interessantesten ist es allerdings, seine ehemalige Redakteurin bei Radio Bremen, Birgit Reckmeyer, zu hören. Sie ist mit ihrer unverwechselbaren Stimme selbst ein Original, das von Kerkeling in der Doku auch mehrfach parodiert wird, wofür er sich sogleich bei ihr entschuldigt.
Auch der Filmemacher Rosa von Praunheim, der Kerkeling 1991 in der Talkshow „Der heiße Stuhl“ als schwul geoutet hatte, ohne dies mit ihm abgesprochen zu haben, kommt in der Doku noch einmal zu Wort. Er sagt: „Ich wusste, dass meine Handlung unanständig war, dass das ein Stein war, den ich geworfen habe, der auch weh tut.“ Es sei ihm aber darum gegangen, in der Aids-Krise Solidarität einzufordern. Kerkeling selbst sagt, im Rückblick sei das Zwangsouting für ihn ein Glücksfall gewesen, auch wenn es damals nicht so gemeint gewesen sei - denn es habe ein mit Angst behaftetes Versteckspiel beendet.
Negativ äußert sich in der Doku über Hape Kerkeling nur einer - Horst Schlämmer: „Der hält sich für watt Besseres. Unsympathisch - ich find den unsympathisch.“
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