Für Menschen mit langwierigen Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen braucht es nach Ansicht von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek eine Länderinitiative. „Es ist zwar gut, dass die Bundesregierung jetzt endlich handelt“, sagte der CSU-Politiker am Sonntag in München. „Aber die von (Bundesgesundheitsminister Karl) Lauterbach angekündigten Schritte reichen leider nicht aus. Deshalb schlage ich vor, dass Long/Post-Covid in der Gesundheitsministerkonferenz verstärkt in den Mittelpunkt gerückt wird.“
Es sei wichtig, dass die Bundesländer ihre Erfahrungen teilten. „Es braucht jetzt eine umfassende Versorgungsstrategie und eine Vernetzung aller relevanten Akteurinnen und Akteure“, sagte Holetschek.
Unter Long Covid versteht man teils schwere Beschwerden, die nach einer akuten Krankheitsphase von vier Wochen fortbestehen oder dann neu auftreten. Post Covid beschreibt das Krankheitsbild mehr als zwölf Wochen nach einer Corona-Infektion.
Lauterbach (SPD) hatte am Mittwoch ein Long-Covid-Programm vorgestellt, das unter anderem ein Informationsportal und 40 Millionen Euro als Forschungsförderung vorsieht. Die Initiative soll auch einen Anstoß geben, dass sich mehr Ärztinnen und Ärzte engagieren - denn Anlaufstellen sind rar und Wartezeiten oft lang.
Holetschek zufolge wurden im vergangenen Jahr allein in Bayern mehr als 448.000 Menschen mit der Diagnose Long/Post-Covid ambulant erstversorgt. Seit 2021 seien es rund 589.000 Betroffene.
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