Die Deutsche Post wird auch in Bayern ihrer Verpflichtung nicht gerecht, in möglichst vielen Orten Postfilialen zu halten. In 23 Orten Bayerns, die aufgrund ihrer Größe eine Postfiliale haben müssten, fehlte diese zum Stichtag 1. Juli 2024, wie die Bundesnetzagentur mitteilte. An sechs der 23 Standorte gab es zumindest eine automatisierte Poststation, an acht weiteren Pflichtstandorten soll eine solche automatisierte Station innerhalb von vier Monaten eingerichtet werden.
Die Bundesnetzagentur kann vom neuen Jahr an in Einzelfällen die automatisierten Alternativen, die im Wesentlichen die gleichen Dienstleistungen - etwa über Videoberatung -wie Filialen anbieten, als Ersatz zulassen. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hatte sich zuletzt positiv über die automatisierten Standorten geäußert.
Insgesamt fehlen der Bundesnetzagentur zufolge in Deutschland 141 Filialen an sogenannten Pflichtstandorten. Einer gesetzlichen Regel zufolge muss die Post in Gemeinden, die mehr als 2.000 Einwohner haben, mindestens eine Filiale haben. In Gemeinden mit mehr als 4.000 Einwohnern darf die Entfernung zur Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen.
Mit knapp 13.000 Postfilialen - meistens Kioske und andere Einzelhändler mit Post-Schalter - ist der Bonner Konzern bundesweit zwar stark vertreten, und eine staatliche Pflicht von insgesamt 12.000 Filialen wird übertroffen. Aber auf dem Land und am Stadtrand hält die Post besagte Entfernungsregeln nicht immer ein.
Grund für die Schwierigkeiten des Logistikers ist der Strukturwandel auf dem Land: Wenn in einem Dorf der letzte Supermarkt oder Krämerladen dichtmacht und kein anderer Einzelhändler mehr als Partner bereitsteht, bleibt der Filialstandort unbesetzt. Manchmal dauert es dann auch einfach etwas, bis sich doch noch ein Partner findet.
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