Die Leipziger herzten Matchwinner Lois Openda, dann hüllte sich der belgische Nationalstürmer nach dem Arbeitssieg auf der zugigen Ostalb schnell in einen Mantel. RB Leipzig bleibt in der laufenden Saison der Fußball-Bundesliga weiter ungeschlagen und hat eine Reaktion auf die Champions-League-Niederlage gegen Juventus Turin gezeigt. Das Team von Trainer Marco Rose gewann beim 1. FC Heidenheim mit 1:0 (0:0) und festigte dadurch seinen Platz in der Spitzengruppe. Openda traf für RB, das sich nach der Pause steigerte, in der 59. Minute.
„Am Ende ist es auswärts ein dreckiges 1:0 – und das nehmen wir gerne mit“, sagte Nationalspieler David Raum bei DAZN. „Wir wussten, wir mussten leiden. Wir mussten viele intensive Läufe machen, viel marschieren und das haben wir gemacht“, sagte Abwehrkollege Willi Orban. Es sei wie immer in Heidenheim „mega unangenehm“ gewesen, sagte Rose.
Vier Tage zuvor hatten die Leipziger in der Königsklasse gegen Juve in Überzahl noch eine 2:1-Führung verspielt und 2:3 verloren. Im Europapokal stehen die Sachsen dadurch schon unter Druck. In der Liga läuft es bislang aber für die Leipziger, die nun bei 14 Punkten stehen. Der FCH liegt mit fünf Zählern weniger im Tabellenmittelfeld.
Wie üblich in den Wochen, in denen die Heidenheimer auch international spielen, rotierte Trainer Frank Schmidt auch nach dem 2:1 gegen Olimpija Ljubljana in der Conference League ordentlich und baute seine Startelf gleich auf sechs Positionen um. Der Plan der Gastgeber, die Leipziger Angriffe frühzeitig zu unterbinden, ging im ersten Durchgang weitgehend auf.
Die Höhepunkte der ersten 45 Minuten ließen sich an einer Hand abzählen. Die beste Chance hatte RB kurz vor der Pause, als es endlich mal schnell ging, Xavi Simons nach einer Kombination über mehrere Stationen aber an FCH-Keeper Kevin Müller scheiterte (42.). Gäste-Torwart Peter Gulacsi hatte zunächst noch weniger zu tun als sein Gegenüber. Die Partie war lange geprägt von intensiven Zweikämpfen - und kam vorerst recht zäh daher.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte RB aber den Druck und setzte sich über einen längeren Zeitraum in der gegnerischen Hälfte fest. Benjamin Sesko traf nach einem Freistoß von Raum zur vermeintlichen Führung für die Sachsen (52.). Schiedsrichter Sascha Stegemann sah sich die Szene nach einem Hinweis des Videoassistenten aber noch mal an und nahm das Tor zurück - Leipzigs Orban hatte Heidenheims Patrick Mainka gefoult und dieser Sesko daraufhin nicht am Kopfball hindern können.
Kurz später durften die Gäste dann doch jubeln: Antonio Nusa schickte Openda über die rechte Seite und der traf mit einem Schuss ins kurze Eck. RB hatte sich den Treffer verdient. Er weckte aber auch die Heidenheimer noch mal auf.
Jan Schöppner hämmerte den Ball an die Latte (68.), Leipzigs Torwart Gulacsi parierte innerhalb weniger Sekunden gegen Marvin Pieringer und Adrian Beck (73.). Der FCH kratzte in der Schlussphase weiter am möglichen Unentschieden, schaffte es aber nicht mehr. Für Leipzig verfehlte Openda bei einem Pfostentreffer sein zweites Tor knapp (88.).
„In der Summe, wenn ich sehe, wie wir bis zum Schluss gespielt und gearbeitet haben, hätten wir einen Punkt verdient gehabt“, sagte Heidenheim-Coach Schmidt. „Wenn das Spiel unentschieden ausgegangen wäre, hätte auch niemand meckern können.“ Nicht zufrieden war der 50-Jährige mit den verhaltenen Reaktionen einiger Fans. „Bei der Ehrenrunde dachte ich eben, es wäre irgendjemand gestorben“, sagte er.
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