Israel greift Hafenstadt im Jemen an | FLZ.de

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Veröffentlicht am 21.07.2024 04:02

Israel greift Hafenstadt im Jemen an

Der israelische Angriff auf einen Hafen im Jemen löste einen Brand aus. (Foto: Uncredited/AP)
Der israelische Angriff auf einen Hafen im Jemen löste einen Brand aus. (Foto: Uncredited/AP)
Der israelische Angriff auf einen Hafen im Jemen löste einen Brand aus. (Foto: Uncredited/AP)

Einen Tag nach dem tödlichen Drohnenangriff der Huthi-Miliz auf Tel Aviv hat Israels Militär nach eigener Darstellung mit einem direkten Gegenschlag im Jemen reagiert. „Israelische Kampfflugzeuge haben militärische Ziele des Huthi-Terrorregimes im Hafen von Hudaida angegriffen“, teilte das Militär auf seinem Telegram-Kanal mit. Es sei die Antwort „auf Hunderte Attacken der letzten Monate auf Israel“ gewesen. Angaben zu Toten oder Verletzten macht das Militär in solchen Fällen nicht. 

„Von Beginn des Krieges an habe ich deutlich gemacht, dass Israel gegen alle vorgehen wird, die uns angreifen“, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Der Angriff im Jemen „macht unseren Feinden klar, dass es keinen Ort gibt, den der lange Arm Israels nicht erreichen wird“, sagte er. Über den Hafen seien Waffen aus dem Iran ins Land gelangt. Wie die Hamas in Gaza und die Hisbollah-Miliz im Libanon sei die Huthi-Miliz ein integraler Bestandteil der iranischen „Achse des Bösen“, sagte Israels Regierungschef. 

Huthis sagen „langen Krieg“ mit Israel voraus

Zwei Huthi-Sprecher bestätigten einen israelischen Angriff gegen „zivile Einrichtungen“ im Jemen. Ziele seien Öl- und Stromanlagen gewesen. An dem wichtigen Hafen sei ein Feuer ausgebrochen. Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah berichtete unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde, bisher gehe man von 80 Verletzten aus, von denen die meisten schwere Verbrennungen erlitten hätten. In einem früheren Bericht war auch von Getöteten die Rede gewesen. 

Huthi-Militärsprecher Jahja Sari sagte, die Miliz bereite sich auf einen „langen Krieg“ mit Israel vor.

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari gab bekannt, dass Israel den Luftangriff alleine durchgeführt habe und Verbündete wie die USA nicht daran beteiligt gewesen seien. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington teilte auf Anfrage mit, die USA seien nicht an den Angriffen beteiligt gewesen - sie hätten diese weder koordiniert noch Israel dabei unterstützt. Seit dem Drohnenangriff auf Tel Aviv habe es regelmäßigen Kontakt mit den Israelis gegeben und man erkenne das Recht Israels auf Selbstverteidigung uneingeschränkt an. 

Auf Bildern in sozialen Medien war ein Großbrand am Hafen zu sehen, mit hohen Flammen und einer dunklen Rauchsäule am Himmel. Dem von Saudi-Arabien finanzierten Nachrichtenkanal Al-Arabija zufolge waren an dem Angriff zwölf israelische Flugzeuge beteiligt, darunter auch Kampfjets des Typs F-35. 

Strategisch wichtiger Hafen

Im Jemen tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg und eine schwere humanitäre Krise, in der etwa 80 Prozent der Bevölkerung auf irgendeine Form von Hilfe angewiesen sind. Über den strategisch wichtigen Hafen von Hudaida am Roten Meer kommen nach UN-Angaben etwa 70 Prozent aller Importe und 80 Prozent aller humanitären Hilfsgüter ins Land.

Am Freitag waren beim Einschlag einer Kampfdrohne im Zentrum von Tel Aviv ein Mann getötet und mindestens acht weitere Menschen verletzt worden. Die mit Sprengstoff beladene Drohne schlug in ein Wohnhaus ein, wie der Rettungsdienst Magen David Adom auf der Online-Plattform X mitteilte. Nach Angaben der Armee kam die Langstreckendrohne aus dem Jemen. Die Huthi-Miliz sprach vom Angriff auf ein „wichtiges Ziel“ in Tel Aviv. Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigte Vergeltung an. 

Die Huthi-Miliz greift seit Monaten vor allem Handelsschiffe in der Region an, die angeblich Bezug zu Israel haben. Die mit dem Iran verbündete Miliz handelt dabei nach eigener Darstellung aus Solidarität mit den Palästinensern im Gaza-Krieg. Die Miliz hatte israelische Ziele auch direkt mit Raketen und Drohnen angegriffen, darunter die Hafenstadt Eilat. Die meisten dieser Geschosse wurden aber abgewehrt.

© dpa-infocom, dpa:240720-930-179663/6


Von dpa
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