Zehntausende Narren und Närrinnen haben sich am Wochenende auf den karnevalistischen Höhepunkt am Rosenmontag eingestimmt. Bei weitgehend trockenem Wetter und mit Bekenntnissen zu Toleranz und Vielfalt zogen etwa in der Karnevalshochburg Köln am Sonntag die „Schull- und Veedelszöch“ durch die Stadt und lockten viele Zuschauer an. Aber auch in anderen Teilen Deutschlands wurde gefeiert, mitunter bei trübem Wetter und Nieselregen. Im rheinland-pfälzischen St. Goarshausen endete der Karnevalsumzug mit einer Tragödie.
Ein 20-jähriger Mann geriet in der Stadt am Rhein am Samstagnachmittag unter einen fahrenden Karnevalswagen, nachdem der dortige Umzug bereits beendet war, und wurde tödlich verletzt. Es sei noch zu früh, etwas zum Unfallhergang zu sagen, erklärte ein Sprecher der Polizei in Koblenz am Sonntag. Die Untersuchungen dauerten noch an und Zeugen würden vernommen. Mutmaßungen, dass der Hänger des Karnevalswagens umgekippt sei, sind dem Sprecher zufolge nicht zutreffend.
Auch im hessischen Hünfelden kam es zu einem Zwischenfall. Auf dem Weg zu einem Fastnachtsumzug wurden zwei Männer schwer verletzt, als sie von einem Fastnachtswagen stürzten. Auf dem Anhänger befanden sich nach Polizeiangaben vom Samstag mehrere Personen. Der 50-Jährige und der 31-Jährige stürzten den Angaben zufolge während der Fahrt aus großer Höhe von dem Aufbau auf die Straße. Den Aufbau rissen sie dabei mit in die Tiefe. Eine 56-Jährige, die sich ebenfalls auf dem Wagen befand, wurde demnach von herabfallenden Teilen leicht verletzt. Die Ermittlungen dauern nach Polizeiangaben vom Sonntag weiter an.
Auch im bayerischen Steinfeld verletzte sich ein 27-jähriger Mann bei einem Sturz von einem Faschingswagen schwer. Wie die Polizei mitteilte, wollte er mit einem 29-Jährigen auf einem benachbarten Wagen anstoßen, lehnte sich mit Schwung über die Brüstung, stürzte vier Meter hinab und schlug mit dem Kopf auf den Boden auf.
Auf dem Weg zu einem Fastnachtsumzug im rheinland-pfälzischen Kirchberg kippte ein Motivwagen in einer Kurve um. Dabei seien vier Personen leicht verletzt worden, teilte ein Sprecher der Polizei am Sonntag mit. Zwei weitere Personen seien zur Überprüfung ihrer Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Es werde aber nicht von schwereren Verletzungen ausgegangen. Weitere Details zu dem Unfall lagen zunächst nicht vor.
Im rheinland-pfälzischen Bad Hönningen wurde bei einer Schlägerei mit mehreren Beteiligten am Rande einer Karnevalsveranstaltung ein 38-Jähriger am Kopf verletzt. Die Beamten stießen eigenen Angaben zufolge am frühen Sonntagmorgen vor einer Halle auf rund 60 teils stark alkoholisierte und auch aggressive Karnevalisten. Der Verletzte habe noch im Krankenhaus in Linz randaliert, hieß es. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung.
In anderen Teilen Deutschlands verliefen die Veranstaltungen zunächst ohne große Zwischenfälle. In Köln waren die Gruppen in selbst gestalteten Kostümen unterwegs, an denen sie laut eigenen Angaben seit den Sommerferien gearbeitet hatten. Die Geschichte der „Schull- und Veedelszöch“ reicht bis ins Mittelalter zurück. Damals machten sich Gesellen aus Handwerksbetrieben über ihre mühselige Arbeit lustig. Heute laufen vor allem Schüler im Zug mit und greifen Themen auf, die mit ihrem Alltag zu tun haben. In diesem Jahr waren es etwa 7500 Menschen.
Auch in anderen Städten gab es Faschings-, Fastnachts- oder Karnevalsumzüge mit Tausenden Zuschauern, etwa in der südthüringer Faschingshochburg Wasungen, in Osnabrück, Hannover, Frankfurt, Ludwigshafen, Cottbus, Braunschweig, Erfurt und Coburg. In Würzburg sollen es laut Polizei 60.000 bis 70.000 Zuschauer und Teilnehmer gewesen sein, in Nürnberg 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Strecke sowie 1200 Teilnehmer und 24 Wagen.
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