Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat den gestorbenen früheren US-Außenminister Henry Kissinger als Ikone der Zeitgeschichte gewürdigt. „Mit ihm verlieren wir nicht nur eine der prägenden Figuren der amerikanischen Politik, sondern einen Menschen, dessen Leben wie kaum ein anderes die Höhen und Tiefen des 20. Jahrhunderts abbildete“, teilte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern am Donnerstag mit.
Als Wissenschaftler, als Politiker und als Privatperson habe Kissinger seine Spuren in den Geschichtsbüchern hinterlassen. Und wer ihn einmal getroffen habe, der habe ihn danach niemals mehr vergessen. „Ich selbst war bei jedem Treffen aufs Neue beeindruckt von seinem würdevollen Auftreten, seiner inneren Ruhe und seiner zugleich kraftvollen und zupackenden Art“, sagte Knobloch. „Mit seinem Tod ist heute auch ein Stück der bayerisch-jüdischen Geschichte verloren gegangen.“
Henry Kissinger starb am Mittwoch in seinem Zuhause im Bundesstaat Connecticut, wie eine Sprecherin der Kommunikationsagentur Edelman, die dessen Beratungsfirma Kissinger Associates vertritt, der Deutschen Presse-Agentur am späten Abend (Ortszeit) bestätigte. Der Friedensnobelpreisträger war eine schillernde Figur der US-Politik. Er gilt als einer der größten Diplomaten des 20. Jahrhunderts.
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