Manchmal passiert es schneller, als Elternhände zugreifen können: Das Kind rutscht vom Klettergerüst oder stolpert die Treppe hinab. Bei solchen Stürzen trifft es oft auch der Kopf.
Doch nicht immer lässt sich sofort erkennen, ob sich das Kind dabei nur eine Beule am Kopf geholt hat oder auch das Gehirn verletzt wurde. Daher sollten Eltern ihre Kinder 24 Stunden beobachten und nicht allein lassen, rät die Deutsche Hirnstiftung.
Denn die Symptome einer Gehirnerschütterung - einem leichten Schädel-Hirn-Trauma - können sich verzögert noch nach Stunden entwickeln. Etwa dann, wenn selten auftretende Blutergüsse unter der Schädeldecke langsam größer werden und auf das Gehirn drücken.
Ist das Kind nach einem Sturz auffällig, verwirrt, desorientiert oder länger bewusstlos, erbricht sich oder reagiert nicht richtig, ist schnelles Handeln gefragt. Auch Krampfanfälle und neurologische Ausfälle wie Lähmungen, Seh-, Sprach- oder Riechstörungen sind Alarmsignale. Eltern sollten mit dem Kind dann eine Notaufnahme aufsuchen.
Entwarnung kann meistens gegeben werden, wenn das Kind nach dem Schrecken wieder normal spielt und keine Auffälligkeiten zeigt. Doch auch dann sollten Eltern es weiter beobachten.
Übrigens: Auch ältere Menschen sollte man nach einem Sturz gegen den Kopf im Blick behalten. Sie stürzen schneller und sind dabei verletzungsanfälliger. Durch Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes haben sie empfindlichere Blutgefäße, auch im Kopf.
Darüber hinaus können häufig von Älteren eingenommene Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung dazu führen, dass schon kleinere Krafteinwirkungen auf den Kopf eine Hirnblutung auszulösen.
Insgesamt erleiden in Deutschland nach Angaben der Hirnstiftung jährlich mehr als 270 000 Menschen ein Schädel-Hirn-Trauma, darunter 71 000 Kinder unter 15 Jahren. Ein Schädel-Hirn-Trauma kann schlimmstenfalls zu Lähmungen oder gar zum Tod führen.
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