Bis zu einem starken Ergebnis bei den Olympischen Spielen in Paris ist es für Niklas Kaul noch ein weiter Weg, der den entthronten Zehnkampf-Europameister vor allem über kurze Strecken führen wird.
Nach Platz vier bei den Leichtathletik-Europameisterschaften und seinem ersten kompletten Zehnkampf in diesem Jahr wird Kaul unter anderem an den Sprints arbeiten. Nicht nur dort büßte er in Rom viele Punkte ein.
„Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so an einer Hürde hängengeblieben bin, wann ich das letzte Mal so schlecht hochgesprungen bin“, sagte der 26 Jahre alte Mainzer. „Das sind so Sachen, die dürfen einfach nicht mehr passieren. Und da werden wir jetzt mal dran arbeiten, dass es in Paris auch besser läuft.“
Trotzdem nahm der frühere Weltmeister viele positive Erkenntnisse mit. Denn im Diskuswurf und im Speerwurf war niemand so stark wie er. Für eine Medaille sei es ein Fehler zu viel gewesen, konstatierte Kaul. Aber er betonte mit Blick auf seine Punktzahl auch: „Am Ende stehen 8547, so gut bin ich noch nie eingestiegen.“
In Paris hält er sogar eine persönliche Bestleistung für möglich, sie steht seit seinem WM-Titel 2019 in Doha bei 8691 Zählern. Der EM-Titel ging an den Esten Johannes Erm mit 8764 Punkten. Das sind immer noch fast 200 weniger als der deutsche Rekord von Leo Neugebauer, der in der vorigen Woche mit 8961 Zählern College-Meister in den USA wurde und damit der Olympia-Favorit ist.
Das weiß natürlich auch Kaul. „Es kommen noch ein paar Leute dazu, aber mein Plan ist ja auch nicht, noch mal acht fünf zu machen“, erklärte er lächelnd. Die Schwächen und Unsicherheiten vor allem am ersten Tag führte er auf fehlende Wettkampfpraxis zurück.
Und immerhin habe er sich nach den abschließenden 1500 Metern nicht mehr so müde gefühlt wie davor. „Vielleicht sind es jetzt auch die Endorphine, die durch den Körper strömen, dass man es geschafft hat“, sagte Kaul, der bis auf einen Muskelkater gesund durch sein anstrengendes Saison-Debüt kam - aber nach Gold 2022 in München diesmal eben ohne Medaille wieder abreist.
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