Während die deutschen Basketballer in Schweden am EM-Feinschliff arbeiten, genoss Dennis Schröder etwas Zeit mit der Familie.
Alle warteten auf den neuen Anführer und Kapitän der Nationalmannschaft, der sich wenige Tage vor der so sehr ersehnten Heim-EM mit einer Knöchelverletzung herumplagt. „Das lasse ich mir nicht entgehen“, sagte der 28 Jahre alte Schröder noch nach dem Supercup. Doch die Zeit wird knapp, der Einsatz des vereinslosen NBA-Profis in der WM-Qualifikation am Donnerstag (18.30 Uhr/Magentasport) in Stockholm gegen Schweden war bis zuletzt offen.
Immerhin flog Schröder nun mit drei Tagen Verspätung gemeinsam mit DBB-Vizepräsident Armin Andres nach Schweden. Ob der 28-Jährige dort auch spielt oder noch geschont wird, soll erst kurz vor der Partie in der Arena von Stockholm entschieden werden.
Vom geplanten Superteam mit sieben NBA-Spielern und jeder Menge Bundesliga-Power von Alba Berlin und dem FC Bayern München ist aber auch so nicht mehr viel übrig. In Isaac Bonga, Moritz Wagner (beide verletzt), Isaiah Hartenstein und Maximilian Kleber(jeweils verzichtet) fehlen inzwischen vier von sieben eingeplanten NBA-Profis.
Und auch Daniel Theis kämpft mit Knieproblemen und ist in Stockholm sowie am Sonntag (15.00 Uhr) in München gegen Slowenien nicht dabei. Bleibt eine Woche vor Beginn des EM-Turniers nur der talentierte Franz Wagner von den Orlando Magic, der erst in diesem Sommer für Deutschland debütierte und als Hoffnungsträger gilt. Für Bundestrainer Gordon Herbert ist in seinem ersten Sommer ein kniffliges Personalpuzzle entstanden, auf das er gerne verzichtet hätte.
Schröder hat die Zuversicht aber nicht verlassen. Nach dem Supercup, bei dem das Herbert-Team vom EM-Mitfavoriten Serbien mit 27 Punkten Unterschied besiegt wurde, schrieb er bei Instagram: „Das war natürlich nicht das Resultat, das wir uns gewünscht haben. Aber wir träumen weiterhin von einem anderen Pokal.“ Schröder meinte den EM-Pokal, doch angesichts der derzeitigen Personalmisere dürfte auch das selbstgesteckte Ziel EM-Medaille in weiter Ferne liegen.
Denn der Spielplan meint es nicht gut mit Deutschland, Schröder und Theis haben nicht mehr viel Zeit, um gesund und fit zu werden. Schon in der EM-Vorrunde warten in Slowenien mit Superstar Luka Doncic sowie Frankreich und Litauen drei absolute Topgegner. „Wir wollen nicht hoffen, dass wir wieder in der Vorrunde ausscheiden, sondern dass die Jungs ein tolles Turnier mit Heimpublikum spielen“, sagte Dirk Nowitzki der dpa.
Der frühere Kapitän und heutige EM-Botschafter wird in Köln live dabei sein, um die Spiele zu verfolgen. „Wir haben ein paar Rückschläge hinnehmen müssen. Wir haben viele Verletzte, aber ich hoffe trotzdem, dass der Kader tief genug ist.“ Doch wirklich vielversprechend läuft die Vorbereitung bislang nicht.
Zunächst aber Schweden. Nach der bisher starken Quali-Bilanz mit fünf Siegen aus der Vorrunde dürfte schon ein weiterer Erfolg in dieser Woche reichen, um Kurs Richtung WM 2023 zu nehmen. Von Bundestrainer Herbert war der Zyklus mit Heim-EM in diesem Jahr, WM in Asien nächstes Jahr sowie Olympia 2024 in Paris als ein großes Projekt geplant.
„Wir haben ein Dreijahresprogramm. Wir haben dann die WM und hoffentlich auch Olympia. Wir wollen einen harten Kern bilden, der bei allen drei Turnieren antreten kann“, hatte Herbert zum Beginn der Vorbereitung gesagt. Nun muss er vor dem Turnier im eigenen Land Absage um Absage kompensieren.
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