Mobilize Duo: Perfekter Stadtflitzer oder zu klein gedacht? | FLZ.de

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Veröffentlicht am 26.11.2024 00:08

Mobilize Duo: Perfekter Stadtflitzer oder zu klein gedacht?

City-Flitzer par excellence? Das soll eine Ausfahrt im neuen Mobilize Duo klären. (Foto: Renault/dpa-tmn)
City-Flitzer par excellence? Das soll eine Ausfahrt im neuen Mobilize Duo klären. (Foto: Renault/dpa-tmn)
City-Flitzer par excellence? Das soll eine Ausfahrt im neuen Mobilize Duo klären. (Foto: Renault/dpa-tmn)

Ein neuer kleiner Flitzer wagt sich in die Großstadt: Die Renault-Schwester Mobilize bringt im Januar die zweite Auflage des Twizy an den Start. Der hört zwar künftig auf den Namen Duo, hat aber noch immer die gleiche Mission.Er will maximale Mobilität auf minimalem Raum bieten - und das zu bezahlbaren Preisen. Denn in Frankreich ist der Duo bereits ab 9.990 Euro zu haben und die deutschen Händler kalkulieren mit ähnlichen Tarifen.

Ein Zwitter aus Auto und Motorrad

Dafür gibt es ein elektrisches Mini-Mobil, das ein Zwitter aus Auto und Motorrad ist und dem Zulassungsbehörden als Leichtkraftfahrzeug gilt. Deshalb darf der Duo je nach Version sogar schon bestenfalls mit 15 gefahren werden. Vom Auto hat er die vier - wenn auch ganz schön kleinen und vor allem schmalen - Räder und die Karosserie. Selbst die ist aus - größtenteils recyceltem - Kunststoff und so kantig wie in einem Batman-Film.

Vom Motorrad oder besser vom Roller kommen dagegen die Sitzordnung mit zwei Sitzen in Reihe und das schmale Format. Denn nicht nur, dass der Duo mit knapp 2,50 Metern ungewöhnlich kurz ist, er misst auch in der Breite nur 1,30 Meter.

Auf schmaler Spur durchs Stadtgetümmel

Damit kommt der Kleine im Getümmel der Stadt natürlich groß raus: Für den Schmalhans gibt's immer noch irgendeine extra Spur, er entwischt im Stop-and-Go-Verkehr durch die kleinste Lücke, kommt mit seinem winzigen Wendekreis von 6,80 Metern um die engste Ecke. Und spätestens beim Parken stiehlt er sogar Twingo & Co die Schau.

Und wenn es längs tatsächlich mal zu knapp sein sollte, stellt man den Duo eben einfach quer ab und erntet dafür von der Politesse nur ein Lächeln - und neidvolle Blicke vieler Sportwagenfahrer. Denn wenn sich die Türen des Duo zum Aussteigen seitlich um fast 180 Grad nach vorn drehen, schaut niemand mehr nach Porsche, Ferrari & Co.

Dabei wollen die Franzosen doch nur Platz sparen in engen Parklücken, Fußgänger und vor allem Radfahrer schützen und den Ausstieg zu beiden Seiten ermöglichen.

Für den Fahrer bequem, für den Sozius kein Vergnügen

Während der Duo außen handlich ist, nur minimalen Raums bedarf, wirkt er innen ziemlich großzügig. Zumindest für den Fahrer. In der zweiten Reihe wird es dagegen ziemlich eng, wenn man die Beine wie auf dem Roller links und rechts neben dem Vordermann entlang fädelt. Selbst zur Stoßzeit im Stadtbus sitzt man bequemer. Außerdem mangelt es eklatant an Ablagen. Zwar hat das Smartphone eine Halterung, weil das Handy Navigation und Infotainment beisteuert. Doch Portemonnaie, Handtasche oder der Haustürschlüssel kullern haltlos durch den Wagen. Von Einkaufstaschen oder größerem Gepäck ganz zu schweigen.

Auch deshalb hat Mobilize parallel den Bento entwickelt und ihm dafür statt des zweiten Sitzes eine Box auf den Rücken geschnallt, die den Winzling etwa zum Pizzaflitzer macht.

Mehr Ausstattung als üblich

Nicht gespart haben sie Franzosen dagegen an der Ausstattung - denn zumindest in diesem Segment sind der Airbag und sie Option auf Sensoren zum Parken eine Seltenheit, genau wie die Klimaanlage oder die Sitzheizung. Und mit dem bunt beklebten Cockpit im Stil eines 1980er-Jahre Ghettoblasters kommt zumindest ein bisschen Farbe in die ansonsten eher triste Kunststoff-Landschaft.

Fahrfreude nur bei viel Verkehr

Apropos Tristesse: Mit der Fahrfreude ist es im Duo ebenfalls so eine Sache. Ja, mindestens die erwachsene Version ist mit maximal 80 Sachen flott dabei und was ihr an Leistung fehlt, macht sie beim Lückenspringen wieder wett. Doch das Fahrwerk federt nur rudimentär, sodass es im Duo gerade auf Kopfsteinpflaster ordentlich rumpelt, die Bremsen brauchen im Ernstfall viel Nachdruck. Und wo man sich in andern Stromern oft wie in Watte gepackt fühlt, weil alles so ruhig ist, knarzt und klackert es im Duo, als schüttele man eine Brotdose voller Knäcke-Krümel. Denn für Isolierglas oder ein paar Matten Dämmwolle hat offenbar das Budget nicht gereicht.

Bei den großen E-Modellen geliehen

Dabei haben die Franzosen tief in den Baukasten gegriffen, um über die großen Stückzahlen auf kleine Preise zu kommen. Der etwa 7 kW/10 PS starke Motor zum Beispiel kommt vom Mild-Hybrid-System des Austral und die Batteriezellen aus dem neuen R5. Nur, dass sie hier lediglich über 10,3 kWh verfügen und deshalb bestenfalls für 160 Kilometer reichen. Aber schon das sind fast doppelt so viel wie beim Vorgänger. Uns das ist auch gut so.

Denn wo anders als zu Hause und am besten über Nacht will man den Duo nicht laden. Schließlich nuckelt er die Energie mit fast schon mickrigen 2 kW aus der Leitung und braucht deshalb schon von 20 auf 80 Prozent quälend lange vier Stunden.

Fazit: Ein Neuer für die Nische

Zu klein, zu langsam, nicht komfortabel genug und viel zu kurzatmig - weder kann, noch will der Duo ein Auto ersetzen. Zumindest nicht den Erstwagen. Doch billiger als jeder Kleinwagen, sicherer als das Zweirad und komfortabler als der öffentliche Nahverkehr ist er zumindest für Städter eine vernünftige Ergänzung. Dumm nur, dass er dafür eine vergleichsweise teure Alternative ist. Denn selbst wenn die Preise für das Deutschlandticket bald steigen, macht man damit für weniger Geld die größeren Sprünge.

Datenblatt: Mobilize Duo

 

 

 

 

© dpa-infocom, dpa:241125-930-299401/1


Von dpa
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