Möglicher Oscar-Anwärter „Armand“ mit Renate Reinsve | FLZ.de

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Veröffentlicht am 16.01.2025 07:04

Möglicher Oscar-Anwärter „Armand“ mit Renate Reinsve

Renate Reinsve, die mit dem gefeierten Drama „Der schlimmste Mensch der Welt“ ein Shooting-Star der europäischen Kino-Szene geworden ist, begeistert in der Hauptrolle. (Archivfoto)  (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)
Renate Reinsve, die mit dem gefeierten Drama „Der schlimmste Mensch der Welt“ ein Shooting-Star der europäischen Kino-Szene geworden ist, begeistert in der Hauptrolle. (Archivfoto) (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)
Renate Reinsve, die mit dem gefeierten Drama „Der schlimmste Mensch der Welt“ ein Shooting-Star der europäischen Kino-Szene geworden ist, begeistert in der Hauptrolle. (Archivfoto) (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Filme über Konflikte in Schulen sind in letzter Zeit fast zu einem eigenen Genre geworden. Man denke an den deutschen Oscar-Nominierten „Das Lehrerzimmer“ von İlker Çatak oder „Die Unschuld“ des japanischen Regisseurs Hirokazu Koreeda. Der Kinofilm „Armand“ von Halfdan Ullmann Tøndel reiht sich in die Gruppe ein.

Für Norwegen im Oscar-Rennen

Das Werk, das für Norwegen ins Rennen um eine Oscar-Nominierung geht, erzählt von einem Konflikt zwischen zwei jungen Schülern. Die Eltern der beiden Jungen werden in die Schule gerufen, um den Vorfall aufzuarbeiten. Das Gespräch eskaliert.

Renate Reinsve, die mit dem gefeierten Drama „Der schlimmste Mensch der Welt“ ein Shooting-Star der europäischen Kino-Szene geworden ist, begeistert in der Hauptrolle.

„Armand“ bewegt sich irgendwo zwischen Satire und Drama. Der Film berührt aktuelle gesellschaftspolitische Streitthemen, etwa die oft beschworene Verrohung der Debattenkultur und die Frage, wie gut behütet Kinder aufwachsen sollen.

Shooting-Star Reinsve mit ambivalenter Rolle

Außerdem macht vor allem Reinsves ambivalente Figur den Film interessant. Sie spielt die alleinerziehende Mutter Elisabeth. Diese ist Schauspielerin und pflegt einen eher lockeren Erziehungsstil. Im Streit mit dem anderen Elternpaar ist sie unberechenbar. Als Zuschauerin weiß man nie, ob sie die Wahrheit erzählt oder etwas vorspielt.

Es wird deutlich, dass viele Gerüchte über Elisabeth kursieren. Diese beeinflussen die anderen Eltern und auch die Lehrkräfte in ihrem Urteil. Dadurch wird „Armand“ zu einem Film voller Unsicherheiten. Er zeigt, wie sich vorschnell Meinungen bilden, auch wenn niemand die Wahrheit weiß.

Filmemacher ist Enkel von Regie-Legende Ingmar Bergman

Bei den Filmfestspielen Cannes gewann „Armand“ die Auszeichnung Caméra d'Or. Tøndel ist übrigens der Enkel der Regie-Legende Ingmar Bergman und der Schauspielerin Liv Ullmann. Das war auch Thema in Cannes. „Ich kann nichts dagegen tun“, sagte der 1990 geborene Tøndel.

„Es ist, wie es ist. Meine Großmutter und mein Großvater waren große Legenden des Kinos. Aber ich habe mit meinem Großvater nicht über Tarkowski (den legendären russischen Regisseur, Anm.) diskutiert, als ich 7 war. Es war eine ganz normale Beziehung.“

Der Filmemacher Baloji saß damals in der Jury und sagte in Cannes zum Bergman-Erbe an Tøndel gerichtet: „Als Jury wussten wir es, und das hat eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber deinem Film geschaffen, bevor wir ihn gesehen haben. Aber man muss immer noch etwas Eigenes abliefern, und das ist dir mit großem Erfolg gelungen.“

© dpa-infocom, dpa:250116-930-345861/1


Von dpa
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