Nach Brand in Leutershausen: Sechsköpfige Familie obdachlos | FLZ.de

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Veröffentlicht am 27.02.2024 13:42, aktualisiert am 27.02.2024 23:49

Nach Brand in Leutershausen: Sechsköpfige Familie obdachlos

Unbewohnbar und möglicherweise ein Totalschaden ist das Haus an der Bahnhofstraße, in dem es am Dienstag brannte. (Foto: Wolfgang Grebenhof)
Unbewohnbar und möglicherweise ein Totalschaden ist das Haus an der Bahnhofstraße, in dem es am Dienstag brannte. (Foto: Wolfgang Grebenhof)
Unbewohnbar und möglicherweise ein Totalschaden ist das Haus an der Bahnhofstraße, in dem es am Dienstag brannte. (Foto: Wolfgang Grebenhof)

In Leutershausen (Landkreis Ansbach) hat am Dienstag Nachmittag ein Wohnhaus an der Bahnhofstraße gebrannt. Eine sechsköpfige Familie verlor ihr Dach über dem Kopf.

Wie Polizeisprecher Marc Siegl vom Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilte, wurde das Feuer gegen 13.10 Uhr gemeldet. Eine 38 Jahre alte Bewohnerin des Hauses in einem Reihenkomplex hatte Rauchgeruch wahrgenommen. Als sie sich auf die Suche nach der Ursache begab, kam ihr bereits schwarzer Qualm entgegen. Sie brachte sich in Sicherheit und rief die Feuerwehr.

Die rückte mit mehreren Fahrzeugen, darunter auch eine Drehleiter, an. Der ursprüngliche Brandherd, der laut Polizei mutmaßlich im ersten Obergeschoss liegt, entwickelte große Hitze und starken Rauch. Beides breitete sich in Richtung Dachstuhl aus. Es bestand die Gefahr, dass sich das Feuer von dort aus auf die anliegenden Häuser ausweitet. Das konnten die Einsatzkräfte nur mit massivem Wassereinsatz verhindern. Dadurch wurden allerdings auch die Nachbargebäude in Mitleidenschaft gezogen. Die Bewohner eines der Häuser sollen sich derzeit im Urlaub befinden, hieß es vor Ort.

Die Feuerwehr deckte Teile der Dächer ab, um die dortigen Glutnester zu löschen. Dazu wurde ein zweites Fahrzeug mit Drehleiter aus Herrieden herbeibeordert. Das Feuer war zwar im Lauf des Nachmittags unter Kontrolle, wie Gerd Meier, der zuständige Kreisbrandinspektor, vor Ort mitteilte. Der Einsatz würde jedoch noch lange andauern, prognostizierte er. Wegen der „ziemlich heftigen Rauchentwicklung”, so Polizeisprecher Siegl am Nachmittag, wurden Anwohner gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Feuerwehr informierte die Bevölkerung vor Ort mit einer mobilen Lautsprecheranlage.

Im Einsatz waren insgesamt 80 Kräfte der Wehren aus Leutershausen, Jochsberg, Neunstetten, Wiedersbach, Neunkirchen, Eckartsweiler-Brunst, Herrieden, Weinberg und Aurach. Der Rettungsdienst und die ehrenamtlichen BRK-Bereitschaften aus Herrieden, Leutershausen und Ansbach waren mit 25 Helfern vor Ort. Auch Fachberater des Technischen Hilfswerkes (THW) unterstützten an der Brandstelle.

Die Bahnhofstraße blieb bis Donnerstag gesperrt. Bevor die wichtige Durchgangsstraße wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte, musste die Feuerwehr im Lauf des Mittwochs noch einmal ran und lose Dachziegel, die herabzufallen drohten, entfernen.

Kriminalpolizei forscht nach der Ursache

Weil zunächst mehrere Personen in dem Haus gemeldet waren, kam neben den vielen Rettungswagenbesatzungen auch ein Rettungshubschrauber zur Brandstelle. Der Verdacht bestätigte sich jedoch nicht. Lediglich die 38-Jährige befand sich im Wohnhaus. Sie erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung, musste aber nicht stationär behandelt werden.

Bürgermeister Markus Liebich bedankte sich noch am selben Abend in einer Stadtratssitzung bei den Einsatzkräften. „Die Feuerwehren haben zusammen mit dem THW einen super Job gemacht”, sagte er. Eine sechsköpfige Familie habe ihr Dach über dem Kopf verloren, ihr Schicksal sei ungewiss, so Liebich. Auf FLZ-Nachfrage ergänzte er später, die Familie sei vorerst bei Verwandten untergekommen. Wie es für sie weitergeht, sei offen.

2016 forderte Schwelbrand in dem Haus ein Todesopfer

Was das Feuer ausgelöst hat, ist bislang ebenso unbekannt wie die Schadenshöhe. Das Fachkommissariat der Ansbacher Kriminalpolizei ermittelt.

In dem Gebäude hatte es, wie der Einsatzleiter am Dienstagabend berichtete, vor acht Jahren schon einmal gebrannt. Am 17. Mai 2016 war ein 75-Jähriger ums Leben gekommen. Die Rettungskräfte fanden ihn tot im ersten Stock des Hauses. Ursache für den Schwelbrand war seinerzeit nach Einschätzung der Polizei Glut, die beim Schüren eines Holzofens herausgefallen war. Der Bewohner erlitt eine tödliche Rauchvergiftung.


Von Johannes Hirschlach und Wolfgang Grebenhof
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