In einem großen politischen Gewinn für Marokko hat Israel den Anspruch des nordafrikanischen Staates auf das umstrittene Gebiet Westsahara anerkannt - als zweites Land nach den USA.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe König Mohammed VI. den Entschluss in einem Brief mitgeteilt, teilte der Königshof in Rabat mit. Die Entscheidung werde nun „in allen einschlägigen Handlungen und Dokumenten der israelischen Regierung“ berücksichtigt, zitierte die Staatsagentur MAP aus dem Schreiben. Die israelische Regierung bestätigte kurz danach die Anerkennung.
Israel werde den Beschluss nun den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen mitteilen, hieß es weiter. Die von Marokko beanspruchte Westsahara war bis 1975 eine spanische Kolonie. Nach dem Abzug Spaniens annektierte Marokko mehrere Gebiete des Territoriums. Rabat kontrolliert seitdem weite Teile des dünn besiedelten, aber rohstoffreichen Wüstengebiets. Die Bewegung Frente Polisario strebt in der Westsahara nach einem unabhängigen Staat und wird dabei von Algerien unterstützt. Immer wieder kommt es zu Gefechten zwischen Polisario und der marokkanischen Armee.
Der Schritt folgt auf die diplomatische Annäherung zwischen Marokko und Israel vor einigen Jahren. Marokko wie auch der Sudan waren 2020 Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten gefolgt, die ihre Beziehungen mit Israel normalisierten. Im Rahmen der Einigung mit Marokko bestätigte im Dezember 2020 der damalige US-Präsident Donald Trump kurz vor Ende seiner Amtszeit, dass die USA den Hoheitsanspruch auf die Westsahara anerkennen. Ansonsten wird der Anspruch Marokkos international bisher nicht anerkannt.
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