Durch Regelverstöße während der Corona-Krise hat das niederländische Königspaar einer Umfrage zufolge das Vertrauen vieler Landsleute verloren. Nur noch etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55 Prozent) sei für die Beibehaltung der Monarchie, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender NOS heute.
Das ist der tiefste vom Institut Ipsos ermittelte Wert seit der Amtseinführung von König Willem-Alexander (55) vor zehn Jahren. Damals hatten noch 78 Prozent der Befragten erklärt, die Monarchie zu unterstützen.
Die Umfrage im Vorfeld des Thronjubiläums am 30. April ergab zugleich eine zunehmende Unterstützung für die Umwandlung des Königreichs in eine Republik - 24 Prozent gegenüber nur elf Prozent vor zehn Jahren.
Stark eingebrochen waren die Umfragewerte für die königliche Familie, als im Herbst 2020 bekannt wurde, dass sie mit einem Regierungsflugzeug in ihr Ferienhaus nach Griechenland geflogen war, obwohl die Behörden alle Bürger aufgerufen hatten, wegen der Corona-Ansteckungsgefahr so viel wie möglich zu Hause zu bleiben.
Die Empörung war so groß, dass Willem-Alexander und Königin Máxima den Urlaub abbrachen und sich per Video beim Volk entschuldigten. Zuvor hatte im Sommer schon ein Foto für Entrüstung gesorgt: Es zeigte das Königspaar in Griechenland mit dem Eigentümer eines Restaurants - ohne den damals verordneten Sicherheitsabstand von 1,5 Metern.
Auch das infolge dieser Corona-Fehltritte gesunkene Vertrauen in den König selbst, hat sich laut Ipsos seit dem Ende der Pandemie nicht wieder erholt: 46 Prozent hätten „sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen“ in Willem-Alexander - vor zehn Jahren erklärten das noch 74 Prozent. Etwas besser wurde Máxima (51) beurteilt: 59 Prozent sprachen ihr das Vertrauen aus, aber insgesamt sank auch ihr Ansehen im Vergleich zur der Zeit vor Corona.
Laut NOS gilt die abnehmende Unterstützung für das Königshaus als Teil eines umfangreicheren gesellschaftlichen Trends in den Niederlanden. Auffallend sei dabei allerdings, dass immer noch mehr Menschen dem Königshaus vertrauten als den Medien und der Politik.
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