Der KI-Boom hat den Börsenwert des amerikanischen Chip-Konzerns Nvidia über die Marke von drei Billionen Dollar getragen. Ein Kursplus von gut fünf Prozent auf 1224,40 Dollar gab nun den Ausschlag dafür. Im nachbörslichen Handel legte die Aktie um knapp ein Prozent weiter zu. Nvidia schob sich mit dem Kursplus knapp an Apple vorbei und ist jetzt beim Börsenwert die Nummer zwei nach Microsoft.
Auch der Software-Riese legte dank des Geschäfts mit Künstlicher Intelligenz in der Gunst der Investoren zu. Sie setzen darauf, dass Microsoft die Technologie des ChatGPT-Erfinders OpenAI zum Beispiel in den Büroalltag bringen kann. Von Apple werden allerdings auch KI-Ankündigungen bei der kommende Woche anstehenden hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC erwartet. Laut Medienberichten könnte es dabei unter anderem um eine Partnerschaft mit OpenAI gehen.
Nvidia profitiert von all dem: Chips der Firma spielen vor allem beim Training von Software mit Künstlicher Intelligenz in den Rechenzentren eine Schlüsselrolle. Nvidia verkauft unter anderem Microsoft, Google sowie dem Facebook-Konzern Meta tausende Chipsysteme.
Das lässt die Geschäftszahlen von Nvidia - und damit auch den Börsenkurs - in die Höhe schnellen. Allein im vergangenen Quartal ging der Umsatz von 7,2 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 26 Milliarden Dollar hoch - ein Zuwachs von 262 Prozent. Und die Nachfrage bleibt stark: Bei Nvidias leistungsstärkeren neuen Chipsystemen zeichnen sich Engpässe bis ins kommende Jahr hinein ab. Am Anfang des KI-Booms Anfang 2023 hatte die Aktie des Konzerns noch rund 150 Dollar gekostet. Allein in diesem Jahr sprang der Kurs von rund 500 auf über 1200 Dollar hoch.
Nvidia-Technik wurde ursprünglich für Grafikkarten entwickelt. Dann stellte sich aber heraus, dass sie sich auch hervorragend für die Rechenarbeit bei Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz eignen. Nvidias Chips wurden damit zu einer Schlüsseltechnologie für die KI-Zukunft - und der Konzern profitiert zusätzlich vom Geschäft mit dazugehöriger Software und Diensten.
Inzwischen komme Nvidia-Technik nicht mehr nur beim Training, sondern auch beim Betrieb von KI-Anwendungen zum Einsatz, betont Konzernchef Jensen Huang. Darin steckt potenziell ein noch stabileres Geschäft. Denn das Anlernen braucht zwar eine gewaltige Rechenleistung, ist jedoch nur einmal pro KI-Modell nötig. Huang geht auch davon aus, dass KI künftig alle möglichen Inhalte generieren wird, die heute aus Datenbanken abgerufen werden.
Nvidia ist außerdem im Geschäft mit sogenannten digitalen Zwillingen aktiv, mit denen Unternehmen Prozesse in ihren Fabriken mithilfe virtueller Kopien optimieren können. Außerdem verkauft der Konzern Computer für automatisierte und selbstfahrende Autos. Rivalen wie Intel und AMD versuchen, ebenfalls am KI-Boom teilzuhaben, konnten die Führungsposition von Nvidia aber bisher nicht gefährden.
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