Schauspieler und Kabarettist Ottfried Fischer (71, „Der Bulle von Tölz“) erlebt nach eigener Aussage im Alltag immer wieder, wo es an Barrierefreiheit mangelt. Der Künstler sitzt im Rollstuhl. Selbst an manchen Orten, an denen mit Barrierefreiheit geworben werde, erweise sie sich als untauglich, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. In München sei es zum Beispiel in U- und S-Bahn teilweise schwierig.
Seinen 71. Geburtstag feierte der TV-Star am Donnerstag in der wiedergegründeten Münchner Kindl Brauerei. Die soll im kommenden Jahr offiziell eröffnet werden, wie Inhaber Dietrich Sailer sagte. Fischer unternahm eine Testfahrt mit dem neuen, rollstuhlgerechten Aufzug. Unter den Gratulanten waren Fußball-Weltmeister Paul Breitner, Regisseur Otto Retzer und Münchens Alt-Oberbürgermeister Christian Ude.
Als politischer Kabarettist kommentierte Fischer auch die US-Wahlen und das Aus der Ampelregierung: „Bei Trump zeigt sich, dass die Leute damit einverstanden sind, dass zur Politik das Lügen gehört.“
Für die kommende Bundestagswahl schätzt Fischer den CDU-Politiker Friedrich Merz aktuell als den aussichtsreichsten Kandidaten ein. Kanzler Olaf Scholz (SPD) sei seiner Meinung nach „nicht so schlecht gewesen, wie er jetzt gemacht wird“. In einer Zeit mit vielen Krisen und Kriegen habe Scholz die Ruhe bewahrt und besonnen agiert, so Fischer. „Das ist mir lieber als ein Scharfmacher.“
Der gebürtige Niederbayer Fischer ist mit seinen Rollen als „Bulle von Tölz“ und „Pfarrer Braun“ in die deutsche Fernsehgeschichte eingegangen. 2008 machte er seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. In den vergangenen Jahren wurde es ruhiger um den TV-Star. Von 2017 bis 2023 lebte er mit seiner Frau Simone Brandlmeier in Passau. Von dort zog das Paar nach Gauting, weil der Alltag in Passau mit dem Rollstuhl zu beschwerlich geworden war, wie Fischer erzählte.
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