Produktion läuft wieder: Wie Electrolux auf den Großbrand in Rothenburg reagiert | FLZ.de

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Veröffentlicht am 21.10.2024 14:28

Produktion läuft wieder: Wie Electrolux auf den Großbrand in Rothenburg reagiert

Die Feuerwehr Rothenburg war mit ihrer gesamten Flotte am Electrolux-Werk im Einsatz. (Foto: NEWS5 / Pascal Höfig)
Die Feuerwehr Rothenburg war mit ihrer gesamten Flotte am Electrolux-Werk im Einsatz. (Foto: NEWS5 / Pascal Höfig)
Die Feuerwehr Rothenburg war mit ihrer gesamten Flotte am Electrolux-Werk im Einsatz. (Foto: NEWS5 / Pascal Höfig)

Trotz des Brands einer Lagerhalle am Sonntag konnte im Rothenburger Werk des Kochgeräte-Herstellers Electrolux am Montagmorgen die Arbeit wieder aufgenommen werden. Das Unternehmen reagiert allerdings nun mit verschärften Maßnahmen auf das Feuer – zumal es bereits am Freitag im Werk gebrannt hatte.

Nach der Alarmierung gegen 16.20 Uhr hatte die Bekämpfung des Brandes am Sonntag rund 200 Feuerwehrleute bis in die Abendstunden beschäftigt. Gegen Mitternacht sei der Einsatz für die örtlichen FFW-Aktiven beendet gewesen, erklärte am Montagmorgen auf Anfrage der FLZ Stadtbrandinspektor Manuel Gerich. Die nächtliche Brandwache sei von Mitgliedern der Electrolux-Betriebsfeuerwehr übernommen worden.

Rothenburger Feuerwehr mit der gesamten Flotte im Einsatz

Die Rothenburger Brandschützer rückten laut Gerich mit zwölf Fahrzeugen, also letztendlich mit ihrer gesamten Flotte aus. Zusätzlich leisteten auch Wehren aus Nachbargemeinden Unterstützung, darunter jene aus Uffenheim mit einem zweiten Drehleiterfahrzeug.

Beim Eintreffen der Feuerwehren vor Ort habe die betroffene Halle schon in vollem Umfang gebrannt, so Gerich. In die Halle selber seien deshalb auch gar keine Einsatzkräfte mehr hineingeschickt worden. Es sei in erster Linie darum gegangen, eine leistungsfähige Versorgung mit Löschwasser herzustellen, um das Feuer so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bringen.

Unmengen an Löschwasser wurden benötigt

Weil die Ressourcen auf dem Betriebsgelände nicht ausreichten, mussten nach Angaben des Stadtbrandinspektors von mehreren Hydranten in der Umgebung Schlauchstrecken von 200 bis 300 Metern Länge bis zur brennenden Halle inmitten des Werksgeländes gelegt werden. Auch die Möglichkeit, auf Löschwasser beim nicht weit entfernten Bäderkomplex der Rothenburger Stadtwerke zuzugreifen, wurde genutzt.

Es sei bei dem mehrstündigen Einsatz sicher eine gigantische Menge an Wasser auf die brennende Halle ausgebracht worden, so Gerich. Genau könne er das aber nicht taxieren. Aus Sicht der Rothenburger Feuerwehr sei der Einsatz den Umständen entsprechend erfolgreich verlaufen. „Wir konnten relativ schnell einen Punkt erreichen, an der der Brand für uns zu händeln war“, erklärte Gerich. Geholfen hätten hierbei auch Erfahrungen, die die Truppe vor drei Jahren in Rothenburg bei der Bekämpfung eines Großbrands auf dem Gelände des Entsorgungsunternehmens Edelhäuser gemacht habe.

So reagiert Electrolux auf den Brand im Werk

Für die Firma Electrolux äußerte sich Unternehmenssprecher Christopher Tesch gegenüber der FLZ. Entscheidend sei, dass es weder seitens der Belegschaft noch unter den Einsatzkräften Verletzte gegeben habe, meinte er. Noch seien viele Fragen offen. So müsse bezüglich der Brandursache die Einschätzung des Fachdienstes der Kriminalpolizei abgewartet werden. Auch was die Schadenshöhe angehe, seien aktuell noch keine belastbaren Angaben möglich.

Die erste vorläufige Schätzung der Polizei hatte sich am Sonntag bei mehreren Hunderttausend Euro bewegt. Es könnten aber auch deutlich mehr sein.

Schon am Freitag brannte es im Betrieb

Bestätigt wurde von Christopher Tesch, dass es bereits am Freitag auf dem Werksgelände gebrannt hatte, und zwar in einem Nebengebäude in der Nähe der Kantine. Dieses Feuer sei durch die Sprinkleranlage gelöscht worden, so Tesch. Dazu, ob es einen Zusammenhang zwischen diesem Vorkommnis und dem sonntäglichen Brand der Lagerhalle gebe, könne er nichts sagen. Das müssten die weiteren Ermittlungen zeigen, so Tesch. Angaben des Polizeipräsidiums zufolge laufen zum Vorfall am Freitag Ermittlungen wegen des Verdachts der Brandstiftung.

Das von dem Großfeuer am Sonntag betroffene Lagerhaus ist laut Christopher Tesch nicht komplett, sondern nur teilweise niedergebrannt. Ob der Komplex sanierungsfähig sei oder abgebrochen werden müsse, lasse sich aber noch nicht sagen. Genutzt worden sei die Halle als Lager für Verpackungsmaterial, darunter Holzpaletten. Maschinen hätten sich darin nicht befunden.

Da ein Übergreifen der Flammen auf andere Betriebskomplexe verhindert worden sei und dementsprechend auch keine Schäden an systemwichtigen Anlagen vorlägen, habe in der Nacht zum Montag in Abstimmung mit den lokalen Behörden und der Feuerwehr guten Gewissens beschlossen werden können, die Produktion nach dem Wochenende wieder regulär aufzunehmen, so Tesch: „Wir haben unsere Mitarbeiter informiert und stehen in engem Kontakt mit ihnen, um sie über alle relevanten Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.“

Electrolux erhöht interne Sicherheitsmaßnahmen

Natürlich lasse ein solcher Vorfall die Belegschaft nicht unberührt. Darauf werde selbstverständlich Rücksicht genommen in den nächsten Tagen, erklärte der Electrolux-Sprecher. Christopher Tesch betonte auch, dass das Unternehmen nach den beiden Brandfällen seine „internen Sicherheitsmaßnahmen verstärkt“ habe.

Die Brandfälle bei Electrolux hätten große Besorgnis in der Stadt ausgelöst, erklärte Oberbürgermeister Dr. Markus Naser am Montag. Glücklicherweise habe es keine Verletzten gegeben. Dank des beherzten und professionellen Vorgehens der Einsatzkräfte sei das Großfeuer am Sonntag sehr schnell unter Kontrolle gebracht worden. Er hoffe, dass die Brandursache schnell zu ermitteln sei und dass in diesem für Rothenburg und das Umland so wichtigen Werk konzentriert weitergearbeitet werden könne, so der Rathauschef.

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