Die Inflation in Deutschland ist derzeit auf dem Rückzug. Wie sich die Verbraucherpreise im Februar entwickelt haben, gibt das Statistische Bundesamt heute anhand vorläufiger Daten bekannt. Volkswirte rechnen mit einer weiteren Abschwächung der Inflation.
Im Januar war die Teuerungsrate auf 2,9 Prozent gesunken. Es war der niedrigste Stand seit Juni 2021 mit seinerzeit 2,4 Prozent. Vor allem Energie war zu Jahresbeginn trotz wegfallender staatlicher Preisbremsen sowie der Anhebung des CO₂-Preises billiger als ein Jahr zuvor.
Volkswirte rechnen mit einem weiteren Rückgang der Teuerungsrate im Laufe des Jahres, das Tempo könnte allerdings nachlassen. Belastungsfaktoren sind die Anhebung des CO₂-Preises von 30 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO₂) auf 45 Euro sowie die Rückkehr zum regulären Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie zu Jahresbeginn.
Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. Viele setzten beim Konsum im vergangenen Jahr den Rotstift an.
Nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts planen weniger Unternehmen in Deutschland, ihre Preise zu erhöhen. „Die Inflation dürfte daher in den kommenden Monaten ihren Rückgang fortsetzen“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die Ifo-Preiserwartungen sanken im Februar.
Die Bundesregierung rechnet damit, dass die Verbraucherpreise im Schnitt des laufenden Jahres um 2,8 Prozent steigen nach 5,9 Prozent 2023. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zufolge werden die Lohnzuwächse in diesem Jahr über der Inflationsrate liegen. Die Erwartung ist, dass Beschäftigte das Geld auch ausgeben und damit den privaten Konsum ankurbeln. Der Privatkonsum ist eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur.
Im vergangenen Jahr war die Belastung der Menschen durch die Inflation trotz eines Rückgangs vergleichsweise hoch. Zwar fiel die Rate im Jahresschnitt mit 5,9 Prozent niedriger aus als 2022 mit damals 6,9 Prozent. Es war aber immer noch der zweithöchste Jahreswert seit der Wiedervereinigung. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 hatten sich vor allem Energie und Lebensmittel sprunghaft verteuert und die Teuerung insgesamt angeschoben.
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