Für Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo wird der Weg zur erhofften nächsten Medaille wieder zu einem Balanceakt. Wie vor den Europameisterschaften vor einem Jahr in München wird Deutschlands Leichtathletik-Star erneut gestoppt.
Vor einem Jahr war es eine Corona-Infektion, jetzt ist es wenige Wochen vor den Weltmeisterschaften ein Muskelfaserriss. „Einer Athletin wie Malaika hilft bei Trainingsausfall sicher ihre Erfahrung, aber am Ende ist auch bei ihr die Form entscheidend“, sagte Trainer Ulli Knapp. Alles wird versucht, um die Zwangspause wenigstens ein wenig zu verkürzen. Doch bei allen Reha-Maßnahmen braucht der Körper der 29-Jährigen vor allem Zeit zur Genesung.
Nur bei einer Medaillenchance soll die Leichtathletin von der LG Kurpfalz bei den Weltmeisterschaften vom 19. bis 27. August in Budapest wirklich starten. Für den Deutschen Leichtathletik-Verband ist die Verletzung von Mihambo ein schwerer Stimmungsdämpfer. Sie ist neben Speerwerfer Julian Weber die größte DLV-Medaillenhoffnung. Nach ihren WM-Titeln 2019 und 2022 hätte sie gesund auch wieder zu den Kandidaten auf Gold gezählt.
„Wir versuchen alles, um die Genesung zu beschleunigen. Jeder Tag zählt“, sagte Knapp. Mit ihren 6,93 Metern von den deutschen Meisterschaften am Wochenende, als sie sich zur Titelgewinnerin kürte, aber auch verletzte, bedeuten aktuell Rang fünf in der Welt. Angeführt wird das Klassement von der Jamaikanerin Ackelia Smith, die in diesem Jahr bei 7,08 Metern landete. Insgesamt sprangen drei Leichtathletinnen in dieser Saison weiter als 7 Meter.
Wie im Vorjahr beeinträchtigt aber wieder die Gesundheit die Titelkampf-Planungen von Mihambo. Nach der WM in den USA und vor den Europameisterschaften in München stoppte sie eine Corona-Infektion. Trotzdem trat sie an und erkämpfte sich Silber. „Wie Malaika das gemacht hat, das war für mich ein Wunder“, sagte ihr Trainer Knapp schon einmal über den EM-Auftritt. Nur drei Zentimeter fehlten damals zu Gold.
© dpa-infocom, dpa:230712-99-377946/4